Die Rumänen sind da: Auf Gut Herrenhölzer beginnt die Erdbeerernte

Wenn Obstbauern fachsimpeln, kann schnell mal das Unwort des Jahres fallen. Doch mit Korona meinen die Fachleute vom Lande keine Pandemie, sondern eine krankheitstolerante und altbewährte Erdbeersorte, die besonders für die Zubereitung von Marmeladen geeignet ist. Wer die tiefroten Früchte ausprobieren möchte, kann das in wenigen Wochen tun, wenn auf dem Gut Herrenhölzer erstmals ein Feld für Selbstpflücker eröffnet wird. Neben Konia und Magnum dürfen Gäste eben auch von Korona völlig unbedenklich naschen. Wer nicht bis zum Beginn der Freilandsaison warten möchte, kann ab sofort im Hofladen des bei Bensdorf gelegenen Landwirtschaftsunternehmen Erdbeeren kaufen. Die 500-Gramm-Schale für 4,75 Euro. Dabei ist noch nicht einmal der April vorbei. Wie das geht? Die auf Sonderkulturen spezialisierten Herrenhölzer bauen seit 2017 Erdbeeren in Hochtunneln an. Davon gibt es inzwischen 35, die größten sind 200 Meter lang. Mit Folie überspannt werden die im vergangenen Sommer auf Dämmen ins Freiland gesetzten Pflanzen der Sorte Clery über den Winter. Auf Regen sind diese Erdbeeren nicht angewiesen. Eine Tröpfchenbewässerung sorgt für genügend Feuchtigkeit im Wurzelbereich. „Im geschützten Anbau lässt sich die Ernte deutlich verfrühen. Bedingt durch die vielen Sonnenstunden sind die ersten Früchte in diesem Frühjahr rund eine Woche früher als im vergangenen Jahr durchfärbt“, berichtet Christian Damaschke, Produktionsmanager auf dem Gut Herrenhölzer. Ein weiterer Vorteil: In den Tunneln sind die Erbeeren weniger Druck von Krankheitserregern oder Schimmel ausgesetzt. Der Start beginnt für gewöhnlich verhalten. Etwa 50 bis 100 Kilo werden pro Tag gepflückt. Das ändert sich kommende Woche, wenn auch die vielen Marktstände des Gutes mit der roten Ware versorgt werden können. In der Spitzenzeit kommen täglich ein bis zwei Tonnen Erdbeeren aus Herrenhölzer auf den Markt. In den Tunneln sorgen Sensoren dafür, dass Damaschke jederzeit per App auf seinem Smartphone auf die optimale Temperatur und Wasserzufuhr Einfluss nehmen kann. Wird es den Pflanzen und den sie bestäubenden Hummeln zu warm, werden die Seitenwände hochgerollt. Doch wer erntet in Zeiten der Corona-Pandemie die süßen Früchte? Es sind rumänische Saisonkräfte wie Adi, Maria und Beatrice. Sie kommen zum Teil seit 15 Jahren nach Herrenhölzer, um auf den Feldern, in den Sortierhallen und beim Verkauf zu helfen. „Wir sind glücklich, dass wir in dieser Saison doch noch Geld verdienen können“, ist sich das Trio einig. Denn in ihrer nordostrumänischen Heimat an der Grenze zur Ukraine sind Jobs knapp. Alle drei Helfer sind mit vielen Kollegen in einem vom Arbeitgeber gecharterten Flugzeug nach Deutschland gekommen. Sie mussten sich einer Quarantäne unterziehen und durften zunächst keinen Kontakt mit anderen Beschäftigten haben. „Am Anfang sah es gar nicht nach einer Genehmigung aus. Doch die Öffnung der Grenzen durch den Bund für ausländische Erntehelfer war unsere Rettung“, berichtet Landwirt Eckhard Wolter. In den nächsten Tagen werden weitere Arbeitskräfte erwartet. Dann nehmen die Erträge auf den Spargelfeldern, auf denen auch deutsche Helfer tätig sind, saisonbedingt zu. Von Frank Bürstenbinder

Amt Wusterwitz - Die roten Früchte sind reif: Auf Gut Herrenhölzer hat die Erdbeerernte begonnen