Heftige Reaktionen: MAZ-Leser diskutieren über den Impfverzicht in der Kita Bensdorf

Fast alle Erzieher der Kita „Sonnenschein“ in Bensdorf verzichten auf eine Corona-Impfung. Diese Entscheidung sorgt für Diskussionen, auch in der Facebook-Gruppe der MAZ Brandenburg. Kritik an Erziehern: „Das ist unverantwortlich gegenüber den Kindern und Eltern. Zum Glück ist die Mehrheit der Erzieher sonst verantwortungsbewusst“, kommentiert Nutzer Robert Seelig. Der 31-Jährige hat im November 2020 mehrere schwere Coronafälle im Bekanntenkreis und bei einer Kollegin erlebt. „Das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich selbst, aber auch andere zu schützen. Außerdem verbinde ich damit die Hoffnung, dass wir endlich wieder in einen störungsfreien Regelbetrieb übergehen können“, sagt er auf MAZ-Nachfrage. Auch Lob für den Verzicht: Franz Poppendieck lobt die Kita-Mitarbeiter für ihren Verzicht. „Die Erzieher handeln konsequent. Gute Entscheidung. Sie sind schließlich keine Laborratten, sondern freie und eigenständige Menschen“ kommentiert er und ergänzt seinen Post mit den Worten des Philosophen Jean-Jacques Rousseau. Diesen zitiert er mit dem Satz „Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten“. Bianka Scholz lässt ihren 19 Monate alten Sohn Henry in der Kita betreuen. Sie findet es gut, dass gegen Corona keine Impflicht wie bei den Masern besteht. Unterschiedliche Gefühle: Die Brandenburgerin Julia Rehdorf hat unterschiedliche Gefühle, nachdem sie den MAZ-Artikel gelesen hat. Sie kann zwar die Ängste der Erzieher vor Nebenwirkungen verstehen, für sie überwiegen aber die Vorteile der Impfung. „Die Erzieher arbeiten mit Kindern, die Infektionsgefahr ist also immer präsent. Ich persönlich lebe aber lieber mit ein paar Nebenwirkungen, als an einem Beatmungsgerät im Krankenhaus zu hängen“, sagt die zweifache Mutter. Hoffnung auf ein Umdenken: Gregor Schmidt ist Vater eines Sohnes und hat kein Verständnis für die Mitarbeiter der Kita „Sonnenschein“. Für ihn ist klar, dass jeder Geimpfte Verantwortung übernimmt. „Nur die Impfung hilft uns zurück zur Normalität und schützt andere. Für mich ist das ein kleiner Pieks mit großer Wirkung. In der Kita meines Kindes haben die Erzieher gejubelt, als sie die Impfung erhalten haben. Und ich wäre froh, wenn es bei mir schon soweit wäre“, sagt er. Der Brandenburger hofft, dass sich die Erzieher in Bensdorf noch anders entscheiden und mit der Verwaltung des Amtes Wusterwitz einen Termin fürs Impfzentrum planen. Von André Großmann