Stellenausschreibung kommt: Wer will Amtsdirektor in Wusterwitz werden?

Der Suche nach einer neuen Führung für das Amt Wusterwitz steht nichts mehr im Wege. Am Montag haben sich die Mitglieder des Amtsausschusses auf einen Ausschreibungstext verständigt, der die Modalitäten für die Besetzung der Stelle des Amtsdirektors regelt. Lediglich Ronald Melchert enthielt sich der Stimme. Ausschreibung steht bevor: Der Posten wird in diesen Tagen ausgeschrieben. Danach haben Bewerber bis zum 21. Februar Zeit ihre Unterlagen einzureichen. Im Grundsatz folgten die Kommunalpolitiker aus Wusterwitz, Rosenau und Bensdorf dem vom beauftragten Amtsdirektor Dominik Lück vorgelegten Entwurf einer Stellenausschreibung. Dazu gehört die Aussage, dass der Hauptwohnort im Amt Wusterwitz keine Voraussetzung für eine Tätigkeit als Amtsdirektor ist. Wohnsitz bleibt offen: Auf den bisher üblichen Zusatz, wonach von dem gewählten Bewerber erwartet wird, dass er seinen Wohnsitz im Amtsbereich nimmt, wurde dagegen verzichtet. „Ich möchte bei der Ausschreibung jedes Risiko vermeiden. Damit wird verhindert, dass sich mögliche Interessenten ausgeschlossen fühlen, was zu nachträglichen Rechtsstreitigkeiten führen könnte“, sagte Lück. Fünf Wochen Zeit: Dagegen war dem Amtsausschuss die von Lück vorgeschlagene Bewerbungszeit von acht Wochen zu lang. Nun dürften es je nach Tag der Veröffentlichung gute fünf Wochen sein. Als einziges Amtsausschussmitglied hielt Melchert eine achtwöchige Bewerbungszeit für angemessen: „Es gibt durchaus Interessenten, die sich vor einer Bewerbung ausführlich informieren wollen.“ Eine Änderung gab es noch: Amtsausschussvorsitzender Frank Geue legte Wert darauf, dass er als Empfänger der Bewerbungen anstelle von Lück angegeben wird. Ein erster Bewerber um die Stelle des Amtsdirektors könnte bereits feststehen. Der Bensdorfer Bürgermeister Jens Borngräber verließ für den Tagesordnungspunkt das Podium und nahm im Zuschauerbereich Platz, was ihm einige Unmutsbekundungen von Einwohnern einbrachte. „Ich möchte eine Bewerbung nicht ausschließen, eine endgültige Entscheidung steht aber aus. In jedem Fall wollte ich einen Vorwurf der Befangenheit vermeiden“, sagte Borngräber der MAZ auf Nachfrage. Nicht zum ersten Mal: Im Falle seiner Bewerbung würde Borngräber nicht zum ersten Mal in den Ring steigen. Der Justizbeamte hatte sich bereits 2017 als Nachfolger von Gudrun Liebener empfohlen. Wegen Stimmengleichheit im Amtsausschuss musste damals das Los entscheiden. Das Glück war auf der Seite von Mitbewerberin Ramona Mayer. Auch die im November 2019 abgewählte Amtsdirektorin kann sich erneut bewerben. Gereizte Stimmung: Die anderen Themen auf der Amtsausschusssitzung wurden in gereizter Atmosphäre verhandelt. So lehnte der Amtsausschuss mehrheitlich die nachträgliche Billigung einer von der Verwaltung getätigten überplanmäßigen Ausgabe von rund 30 000 Euro ab. Dahinter sollen sich Gerichts-, Anwalts- und Gutachterkosten im Rahmen der umstrittenen Freistellung von Fachbereichsleiterin Monika Bothe verbergen. Rolf Geelhaar verlangte die genaue Aufstellung über die Verwendung des Geldes. Ebenfalls mehrheitlich stellte sich der Amtsausschuss hinter seinen Vorsitzenden Geue, der seit dem 9. Dezember 2019 Klage gegen Landrat Wolfgang Blasig führt. Und zwar wegen dessen Beauftragung von Rechtsanwalt Lück als Amtsdirektor auf Zeit. Geue kritisierte die Beauftragung von Lück als „unnötig teuerste Lösung“. Noch einmal wurde auf Beetzsee-Amtsdirektor Guido Müller verwiesen, der nach eigenen Angaben als temporärer Verwaltungschef zur Verfügung gestanden hätte. Der Amtsausschuss will Geues Klageführung durch einen Rechtsbeistand unterstützen. Amtsdirektor Lück behielt sich eine Beanstandung dieses Beschlusses vor, weil er nicht Bestandteil der mit ihm aufgestellten Tagesordnung war. Debatte über Kosten: In der Einwohnerfragestunde machten aufgebrachte Bürger den Amtsausschuss für die Kosten der Abwahl von Ramona Mayer als Amtsdirektorin verantwortlich. Vorsitzender Geue ging auf Nachfrage von Lothar Insel von rund 350 000 Euro aus, die der geschassten Verwaltungschefin bis zum Ende ihrer regulären Dienstzeit als Wahlbeamtin in fünf Jahren aus dem Amtshaushalt zusteht: „Ja, dafür ist der Amtsausschuss zuständig.“ Bothe bleibt freigestellt: Für die an den Landkreis zu zahlenden Anwaltskosten, die sich im November und Dezember auf rund 40 000 Euro summierten, machte Geue dagegen allein den Landrat verantwortlich. Andererseits leistet sich das Amt Wusterwitz seit November 2019 mit Monika Bothe eine mit vollen Bezügen von der Arbeit freigestellte Fachbereichsleiterin. Der in dem Rechtsstreit ursprünglich für Februar angesetzte Kammertermin findet jetzt erst im April statt. Von Frank Bürstenbinder

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