Trotz Corona: Baugrundstücke in Woltersdorf ruck zuck vergeben

Die nach einem 15-jährigen Dornröschenschlaf reaktivierten Wohnbauparzellen am Woltersdorfer Heideweg waren ruck zuck vergeben. Die ersten fünf Kaufverträge sind unterschrieben. Alle anderen Grundstücke sind reserviert. Im Frühjahr wird mit dem Start der Baugenehmigungen gerechnet. Insgesamt hatte die Göttiner Grundstücksentwicklungsgesellschaft zwölf Bauplätze auf den Markt gebracht. „Mit dieser lebhaften Nachfrage haben wir nicht gerechnet. Doch die Interessenten haben schnell die Vorzüge des Standortes erkannt. Ein Discounter in der Nachbarschaft, drei Autominuten über die Bundesstraße 1 bis Plaue, fünf Minuten bis zum Wusterwitzer Bahnhof. Kein Wunder, dass selbst Berliner Gefallen an Woltersdorf gefunden haben“, berichtet Thomas Fiedler. Der Brandenburger Immobilienmakler war vom Vorhabenträger mit dem Verkauf der Flächen beauftragt worden. Dessen Arbeit ist noch nicht zu Ende. Der nach der Wende aufgelegte Bebauungsplan „Mischgebiet Woltersdorf-West“ umfasst ein weiteres brach liegendes Areal gegenüber dem Norma-Markt auf der anderen Seite der Dorfstraße. Die Investoren arbeiten an einer Änderung des ursprünglichen Plans, um das Mischgebiet zu einem allgemeinen Wohngebiet ausweisen zu können. „Nach jetzigen Vorstellungen soll eine Reihe mit Doppelhäusern entstehen. Außerdem wäre noch Platz für sieben bis acht individuelle Eigenheime“, berichtet Makler Fiedler. Schon jetzt können sich Interessenten vormerken lassen. Nachfrage noch groß: Corona hat die Nachfrage nach Wohneigentum eher befeuert. Eine Entwicklung, die auch in den nächsten fünf Jahren anhalten dürfte. Das liegt unter anderem an den vielen Jobs bei der neuen Brandenburger Außenstelle des Auswärtigen Amtes. Allerdings gibt es auch eine gegenläufige Entwicklung. „Die Pandemie bringt berufliche Unsicherheiten. Wer jetzt mit Kurzarbeit konfrontiert wird, springt schon mal ab“, weiß Fiedler. Aus Insolvenzmasse: Die Grundstücke in Woltersdorf waren nicht einfach verfügbar, sondern Teil der Insolvenzmasse im Insolvenzverfahren über den inzwischen verstorbenen Projektentwickler Gerhard Krafcyk. Dieser wollte nach der Wende einen Wohnpark in Woltersdorf-West erschließen. Dabei ging dem Investor das Geld aus. Daran erinnert der Heideweg, der jedoch nie von der Kommune als fertige Erschließungsstraße abgenommen wurde. Als ersten Schritt hatten die Gemeindevertreter Anfang 2020 beschlossen dem Insolvenzverwalter den Heideweg für einen Euro abzukaufen. Parallel dazu vereinbarte Bensdorf mit der Genthiner Grundstücksentwicklungsgesellschaft die restliche Erschließung auf deren Kosten. Danach übernahm die Kommune den Heideweg in ihre Baulast. Damit die Göttiner Projektentwickler um Firmenchef Hartmut Schulz die im Plangebiet liegenden Grundstücke vom Insolvenzverwalter lastenfrei kaufen konnten, mussten im Grundbuch zugunsten der Gemeinde Bensdorf eingetragene Sicherungshypotheken gelöscht werden. Auch dazu hatten sich die Kommunalpolitiker bereiterklärt. Für die Umwandlung des Mischgebietes in ein allgemeines Wohngebiet gibt es seitens der Kommune ebenso grünes Licht. „Wir sind sehr froh über diese positive Entwicklung. Endlich werden die Grundstücke ihrem Zweck zugeführt“, sagte Bensdorfs Bürgermeister Jens Borngräber der MAZ. Von Frank Bürstenbinder