Wahlsieger darf immer noch nicht Wusterwitzer Amtsdirektor sein

Die Neubesetzung der Amtsdirektorenstelle in Wusterwitz wird für alle Beteiligten zum Nervenkrieg. Noch immer kann der Mitte Mai einstimmig vom Amtsausschuss gewählte Michael Hase nicht in sein Amt berufen werden. „Wir hätten ihm die Urkunde längst in feierlicher Form übergeben wollen“, sagte der Vorsitzende des Amtsausschusses Frank Geue der MAZ auf Nachfrage. Doch dagegen spricht unverändert ein beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg anhängiges Verfahren, dessen Ausgang abgewartet werden muss. Wegen Urlaubs der zuständigen Richterin wird eine Entscheidung wohl erst in der kommenden Woche erfolgen. In erster Instanz gescheitert: Dass der aus Mecklenburg stammende Hase seinen neuen Job noch nicht antreten kann, liegt ausgerechnet an der Vorgängerin im Amt. Ramona Mayer war Ende 2019 als Amtsdirektorin abgewählt worden. Sie beteiligte sich an der Neuausschreibung, erhielt jedoch in der geheimen Abstimmung am 13. Mai nicht eine von acht möglichen Stimmen. Bereits zuvor hatte die ehemalige Verwaltungschefin versucht, mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht Potsdam die Wahlhandlung zu stoppen – wie auch ein weiterer Bewerber, nämlich Ralf Weniger aus Brandenburg. Beide Kandidaten scheiterten in der ersten Instanz. Nur Mayer rechnete sich noch Chancen aus, das Bewerbungsverfahren anzufechten. Sie zog vor das Oberverwaltungsgericht. So lange kein gerichtlicher Schlussstrich in der Sache gezogen wird, bleibt für Hase die neue Lebensplanung ungewiss. Der gebürtige Hagenower war zuletzt als Hauptamtsleiter in der Spreewald-Stadt Lübben tätig. Nun wollte er sich im Raum Wusterwitz eine Wohnung suchen, um sich seiner neuen beruflichen Herausforderung zu widmen. So lange bleibt der Jurist Dominik Lück von der Potsdamer Kanzlei Dombert Rechtsanwälte der von Landrat Wolfgang Blasig (SPD) beauftragte Amtsdirektor auf Honorarbasis mit einem Stundensatz von über 250 Euro. Noch Ende Mai sah Lück optimistisch einer zügigen Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts entgegen. Anderes Problem: Mit der verzögerten Stellenbesetzung dürfte sich die Aufstellung der kommunalen Haushalte weiter nach hinten verschieben, was schon damals von der Rosenauer Gemeindevertreterin Christina Wartenberg in scharfer Form kritisiert worden war. Von Frank Bürstenbinder