Ziesars Bürgermeister steigt im Jugendzentrum auf die Leiter

Alkohol ist tabu, geraucht werden darf nur auf dem Hof. Besucher des Jugendzentrums in Ziesar mussten sich schon immer an Regeln halten. Mit Corona sind einige Auflagen dazu gekommen. Im gerade renovierten Flur liegt ein Besucherbuch aus. Daneben steht eine Flasche mit Desinfektionsspray für die Hände. Ein Merkblatt erinnert an den Mindestabstand von 1,50 Meter, der auch im Jugendzentrum einzuhalten ist. Mehr als 25 Personen dürfen sich aktuell nicht in der kommunalen Einrichtung aufhalten. „Unsere Erfahrungen mit den Corona-Regeln sind positiv. Die Jugendlichen nehmen die Auflagen ernst, anderenfalls steht der Betrieb des gesamten Hauses auf dem Spiel“, berichtet Michaela Meinhardt, die neben ihrer Arbeit als Jugendkoordinatorin für das Amt Ziesar auch das Jugendzentrum in der Badstraße leitet. Unterstützt wird sie dabei von einem ehrenamtlichen Klubrat mit Simon Krone an der Spitze. Mit dem Ausbruch der Pandemie musste auch das Jugendzentrum für mehrere Wochen schließen, inzwischen durfte die von der Kommune getragene Einrichtung unter Auflagen zu den Regelöffnungszeiten zurückkehren. Ausgestorben war das Jugendzentrum in der Corona-Schließzeit nicht. „Eigentlich sollte es eine Grundreinigung geben. Doch am Ende wurde aus dem Wischen, Aufräumen und Entrümpeln ein Renovierungsprojekt“, berichtet Leiterin Meinhardt. Ermuntert von Bürgermeister Dieter Sehm griff man zu Farbe, Tapete und Pinsel. Das Stadtoberhaupt selbst stieg auf die Leiter. Zuerst wurde der Dart-Raum mit 3,20 Meter Deckenhöhe einer Verjüngungskur unterzogen. Mit Steintapete und einem cremefarbenen Gelbton auf Raufaser war der Start für die nachfolgende Renovierung des Flures und des Jungen-WC erfolgt. Die ortsansässigen Handwerker Uwe Kühne und Eberhard Hein wurden für Klempner- beziehungsweise Tischlerarbeiten mit ins Boot geholt. Nicht mehr wiederzuerkennen ist die Küche des Jugendzentrums, das sich über das Erdgeschoss des Hauses erstreckt. Dank einer großzügigen Spende des Küchenstudios Burg konnte eine komplett neue Einrichtung aufgebaut werden. „Wir freuen uns riesig über die tolle Unterstützung und danken allen Helfern, denen das Jugendzentrum am Herzen liegt“, schärmt Leiterin Meinhardt. Im Herbst soll es mit den nächsten Renovierungsschritten im TV-Raum und im Mädchen-WC weitergehen. Die Materialkosten werden über Projektgelder finanziert, um die sich das Amt Ziesar kümmert. Trotz der jüngsten Renovierungsarbeiten bleibt das Jugendzentrum ein kommunales Objekt mit Sanierungsstau. Seit fast 20 Jahren dient das ehemalige Hotel „Schwarzer Adler“ als Freizeittreff für den Nachwuchs. Die Immobilie diente in seiner bewegten Vergangenheit schon als Schule und Hort, im ehemaligen Saal wurde geturnt. Im Zuge der Stadtsanierung war zwar die Hülle des Gebäudes erneuert worden, doch insbesondere am Saal und anderen Räumlichkeiten nagt der Zahn der Zeit. Eine umfassende Modernisierung ist im Moment Zukunftsmusik. Doch kann sich Bürgermeister Sehm eine Aufwertung des Standortes mit dem Einzug eines Familienzentrums für das Amt Ziesar vorstellen. Darüber soll erstmals im September mit dem kreislichen Jugendamt beraten werden. Von Frank Bürstenbinder