Im Tauziehen um die Fachhochschule am Alten Markt in Potsdam werden nun die Pläne der Abrissgegner konkreter: Das im März gegründete Bündnis „Stadtmitte für alle“ will dem Sanierungsträger Potsdam am Ende des Monats ein Kaufangebot für das FH-Gebäude und dessen Grundstück unterbreiten. Es stehen verschiedene Fördermittel bereit, sagte André Tomczak am Sonntag kurz vor der einberufenen Pressekonferenz. Das Angebot ermögliche der Stadt, „ein öffentliches Gebäude zu erhalten, ohne einen Cent dafür zu bezahlen“, so Tomczak weiter.
Das wollten die Abrissgegner mit der Besetzung erreichen
Der Stadtführer und Kunsthistoriker André Tomczak engagiert sich seit Jahren für den Erhalt der Potsdamer Mitte. Er ist Mitbegründer der Kulturlobby und in der Initiative „Potsdamer Mitte neu denken“ aktiv, zudem engagiert sich Tomczak in der Rathaus-Fraktion Die Andere im Bauausschuss der Stadt. MAZ-Reporter André Bauer hat Tomczak einen Tag nach der Besetzung der FH getroffen und seine Beweggründe erfragt.
Derweil findet vor dem FH-Gebäude ein Polizeieinsatz statt. Abrissgegner wollten am frühen Nachmittag mit einer weiteren Aktion auf den Streit um Potsdams Mitte aufmerksam machen: Wie bereits am Freitag während der Besetzung stiegen sie auf Leitern und begannen, die Fassade der FH zu streichen. Wenig später wurde die Aktion jedoch von der Polizei unterbrochen.
Die Abrissgegner hielten daraufhin eine Sitzdemo ab. Auch diese wurde von der Polizei aufgelöst, einzelne Aktivisten bekamen einen Platzverweis und wurden erkennungsdienstlich behandelt. Sie müssen mit einer Anzeige wegen Sachbeschädigung rechnen. Die Fachhochschule will von ihrem Hausrecht Gebrauch machen, die Polizei wird in Kürze Flatterband um die Säulen vor der FH ziehen.
Von MAZonline