Blindgänger in Potsdam: So lief die Sprengung einer Weltkriegsbombe in der Nuthe 2010

Am Freitag soll in Potsdam ein 250 Kilogramm schwerer Blindgänger entschärft werden. Die Bombe wurde nahe der Freundschaftsinsel drei Meter tief in der Nuthe gefunden. Mehr als 13.000 Menschen müssen dann ihre Wohnungen und Arbeitsplätze verlassen. Der Sperrkreis hat einen Radius von 800 Metern, umfasst neben dem Hauptbahnhof unter anderem drei Senioreneinrichtungen und das Bergmann-Klinikum, das offenbar aber nicht evakuiert werden soll. >>> Die Pressekonferenz der Stadt zum Nachlesen im Liveticker Sprengmeister Mike Schwitzke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg wird versuchen, die Bombe zu entschärfen. Gelingt dies nicht – der Zünder ist vom Schlick der Havel bedeckt – ist auch eine Sprengung möglich. Das könnte spektakulär werden, wie ein Blick zurück zeigt. Bereits im Oktober 2010 wurde ein Blindgänger in der Nuthe gesprengt. Damals mussten 7000 Menschen den Sperrkreis verlassen. Eine Fontäne aus Erdbatzen, Wasser und Stroh stieg damals in den Himmel. Beobachter waren sich einig, dass sie rund 70 Meter hoch war. Sekundenlang prasselten Brocken zu Boden. Bewohner von Zentrum Ost fanden bei der Rückkehr in ihre Häuser teils eine Schmutzschicht auf den Fenstern vor. Vor 75 Jahren: Als die Bomben auf Potsdam fielen Potsdams Innenstadt - vor und nach dem Krieg Mike Schwitzke – Der Mann mit dem explosiven Job Sprengmeister: „Sowas gibt man nicht aus der Hand“: Sprengmeister Manuel Kunzendorf war nach der Sprengung zufrieden. „Wir hatten zwar mehrere Stunden versucht, die Bombe für eine Entschärfung vorzubereiten“, sagte er nach getaner Arbeit. Aber die Lage im schlammigen Untergrund der Nuthe sowie die für das kleine Flüsschen recht starke Strömung hatten das verhindert. Vorsorglich waren neun Tonnen Stroh, in etwa 40 Ballen aufgeteilt, zur Fundstelle gebracht worden. Als Ponton über der Bombe sollten sie die scharfkantigen Teile der Bombenhülle auffangen. >>> Zweimal wöchentlich die aktuellsten News aus Potsdam: Jetzt den Newsletter „Potsdam ganz nah“ abonnieren! Ein Taucher hatte nach Kunzendorfs Anweisungen eine Hohlladung an der Bombe angebracht. Der Sprengmeister ließ es sich aber nicht nehmen, aus sicherem Abstand selbst auf den Knopf zu drücken: „Sowas gibt man nicht aus der Hand“, sagte er. Kennen Sie schon unser Instagram-Konto? Von MAZonline