Corona Potsdams Klinikum Ernst von Bergmann zahlt ab 1. Juni nach Tarif

Der Betriebsrat und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi begrüßen die geplante Rückkehr des kommunalen Klinikums „Ernst von Bergmann“ in den Tarifverbund der kommunalen Arbeitgeber. Betriebsratsvorsitzende Sabine Bülth sagte, es sei schon lange Zeit dafür. Die Mitarbeiter seien „sehr skeptisch und verunsichert“. Gewerkschaftssekretär Torsten Schulz sprach auch von einer Signalwirkung für weitere Krankenhäuser in Brandenburg. Tarifverbund 2006 verlassen: Wie berichtet, wollen die Fraktionen der rot-grün-roten Rathausfraktion einen Antrag auf Tarifrückkehr des Klinikums in die am Mittwochabend eröffneten Haushaltsverhandlungen für den Doppelhaushalt 2020/21 einbringen. Das tägliche MAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Brandenburg täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Das Potsdamer Klinikum habe den Tarifverbund wie die meisten kommunalen Krankenhäuser in Brandenburg 2006 verlassen, sagt die Gewerkschaft. Zeitweise hätten alle Häuser in Brandenburg ihre Mitgliedschaft ruhen lassen. Mit dem Klinikum Westbrandenburg in Brandenburg an der Havel sei ein erstes Krankenhaus zurück gekehrt. Forst und Bad Belzig sollen folgen: Der Potsdamer Klinikums-Konzern soll diesen Schritt am 1. Juni laut Kooperationsantrag zunächst mit allen Unternehmenstöchtern vollziehen, die sich im Alleinbesitz der Landeshauptstadt Potsdam befinden. Mit den Gesellschaftern weiterer Häuser etwa in Forst (Spree-Neiße) und Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) soll die Landeshauptstadt demnach unverzüglich Gespräche für eine Tarifrückkehr aufnehmen. Corona-Prämie: Für jede(n) gibt es einmalig 500 Euro: Weitere zentrale Punkte sind eine bessere personelle Besetzung und die Zahlung einer einmaligen Einsatzprämie für alle Mitarbeiter in Potsdam über jeweils 500 Euro. Finanziert werden sollen diese insgesamt 900.000 Euro von der Stadt. Die Mehrkosten des Tarifangleichs müssten gegebenenfalls von der Stadt als Gesellschafter ausgeglichen werden, sagten Vertreter der drei Fraktionen am Donnerstag bei einem Pressegespräch vor dem Klinikum. Die Tarifrückkehr wäre nach ihrer Einschätzung auch ohne die aktuelle Corona-Krise angezeigt. Lesen Sie auch: Immer mehr Überlastungsanzeigen Mit dem Bündnis von SPD, Grünen und Linken gebe es im Rathaus eine stabile Mehrheit dafür. Sie sehen allerdings auch Bund und Länder bei der Krankenausfinanzierung in der Pflicht. 85 Millionen Euro Rücklagen? Kein Thema waren in dem Pressegespräch die eigenen finanziellen Ressourcen des Klinikums. Die wurden zuletzt in einer kleinen Anfrage der Fraktion Die Andere thematisiert. Demnach wies der letzte im Bundesanzeiger veröffentlichte Geschäftsbericht des Klinikums „Ernst von Bergmann“ Rücklagen von rund 85 Millionen Euro aus. Ein erheblicher Anteil davon sei als „Gewinnrücklage“ ausgewiesen worden. Der Antrag der Kooperation ist in vielen Punkten deckungsgleich mit dem im August 2019 eröffneten doppelten Bürgerbegehren für die Tarifrückkehr aller Unternehmensteile und bessere Arbeitsbedingungen im Klinikums-Konzern. Die Initiatoren kritisierten, dass ihre Formulierungen nicht wortgleich mit dem Antrag übernommen wurden. Das betrifft insbesondere Unternehmensteile mit anderen Gesellschaftern, die laut Begehren ebenfalls ab 1. Juni nach Tarif zahlen sollten. Sie haben deshalb angekündigt, die Begehren, die sich nach insgesamt rund 35.000 Unterschriften aktuell zur Prüfung im Innenministerium befinden, weiter laufen zu lassen. Eine Aussage dazu, wann die Entscheidungen über die Zulässigkeit der Bürgerbegehren erfolgen können, sei derzeit „nicht möglich“, so Ministeriumssprecher Martin Burmeister am Donnerstag auf MAZ-Anfrage, „da noch nicht alle fachlichen Stellungnahmen für die Entscheidungen vorliegen“. Lesen Sie auch: Doppelhaushalt kommt am 6. Mai Begehren zum Klinikum laufen weiter Geschäftsführer des Klinikums verlieren wohl ihren Job Von Volker Oelschläger

Gesundheitspolitik in Potsdam - Mehr Geld für die Mitarbeiter: Bergmann-Klinikum zahlt wieder nach Tarif