Corona Shutdown in Potsdam Mehr Polizeieinsätze wegen häuslicher Gewalt

Die Polizei wurde in der Zeit des Corona-Shutdowns in Potsdam häufiger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres wegen häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder alarmiert. Das hat Stefanie Wagner-Leppin, die Sprecherin der zuständigen Polizeidirektion West, auf MAZ-Anfrage bekannt gegeben. Ein genauerer statistischer Vergleich mit den Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2019 sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, da für 2020 noch keine validen Zahlen vorlägen. „Möglich“, so die Sprecherin, „ist allerdings, die Zahl der Einsätze zu häuslicher Gewalt, bei denen sich der Sachverhalt vor Ort bestätigt hat, zu vergleichen: Diese Zahl ist im Zeitraum vom 16. März 2020 bis 15. Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.“ Auf die Frage nach den wegen häuslicher Gewalt eingeleiteten Ermittlungsverfahren verwies Sprecherin darauf, dass dies kein separater Straftatbestand sei: „Daher noch ein Blick auf die Anzeigenzahlen zu Körperverletzungsdelikten: Hier lässt sich für den genannten Zeitraum im Vergleich zu 2019 ein Rückgang erkennen.“ Allerdings beziehe sich diese Tendenz „auf alle Körperverletzungsdelikte“, so Frau Wagner-Leppin, „also nicht nur auf Sachverhalte mit dem Hintergrund der häuslichen Gewalt.“ Außerdem beziehe sich die Tendenz nur auf eine Erstbewertung der Sachverhalte. Inwieweit diese hier aufgeführten Tendenzen tatsächlich mit der Corona-Pandemie und den Regelungen des Shutdown zusammenhängen, könne „nicht mit Bestimmtheit gesagt werden“. Wie berichtet, haben das Potsdamer Frauenzentrum und die Gleichstellungsbeauftragte ebenso wie die Experten der Leopoldina vor einer Zunahme von Gewalt gegen Frauen und Kinder in häuslicher Umgebung im Zusammenhang mit den Regelungen des Shutdown gewarnt. Lesen Sie auch: Kampagne gegen häusliche Gewalt Sie äußerten zugleich die Sorge, dass entsprechende Entwicklungen erst nach einer Lockerung der Auflagen bekannt würde, weil wegen fehlender Außenkontakte die üblichen Alarmmechanismen teilweise außer Kraft seien und appellierten deshalb unter anderem an die Nachbarschaft. Auch die zuständigen Stellen im Fachbereich im Rathaus insbesondere im Fachbereich Jugend waren in erhöhter Bereitschaft, hatten aber bisher keine sicheren Anhaltspunkte. Sie wollen immer bestens informiert sein, was sich in Ihrer Stadt verändert, aber nicht ständig die News checken? Dann haben wir genau das Richtige für Sie: Unseren kostenlosen Newsletter „Potsdam ganz nah“. Zweimal wöchentlich nehmen wir Sie mit auf einen Streifzug durch die Landeshauptstadt und geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Nachrichten. Aber wir blicken auch hinter die Kulissen. Ehrlich, persönlich und zuverlässig recherchiert. Ganz nah dran eben. Der kostenlose Newsletter erscheint immer dienstags und freitags und Sie können ihn hier abonnieren. Von Volker Oelschläger

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