Corona in Potsdam: Corona: Zweiter Potsdamer verstorben

Ein zweiter an Covid-19 erkrankter Potsdamer ist am Freitagmorgen verstorben. Es handelt sich um einen 80-Jährigen mit Vorerkrankungen. Darüber informierte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Potsdamer ist demnach auf 87 gestiegen. 24 Patienten werden in den beiden Kliniken der Stadt behandelt. „Einige von diesen Fällen kämpfen mittlerweile um ihr Leben“, sagte der Oberbürgermeister. Mehr als 550 Potsdamer befinden sich als Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Klinik entlässt ver Patienten gesund nach Hause: Acht Patienten liegen auf der Intensivstation des Klinikums, sechs von ihnen werden beatmet. Man müsse damit rechnen, dass es zu einer weiteren Verschlimmerung „an der einen oder anderen Stelle kommen kann“, sagt der Ärztliche Leiter des Bergmann-Klinikums, Thomas Weinke. Es gebe aber auch Grund zur Hoffnung. Das Klinikum habe bisher vier Patienten entlassen, „die gesund und geheilt nach Hause gegangen sind“. 95 Prozent aller Infektionen verlaufen problemlos: Weinke erinnerte zudem an die Modellrechnungen des Robert-Koch-Instituts. Demnach könne man davon ausgehen, dass von all denen, die sich mit dem Coronavirus infizieren, etwa 95 Prozent überhaupt keine Probleme bekommen und auch nicht stationär behandelt werden müssen. Von den fünf Prozent, die stationär im Krankenhaus aufgenommen werden müssen, würden wiederum 75 Prozent geheilt. „Und von denen, die intensiver behandelt werden müssen, werden etwa 50 Prozent wieder gesund nach Hause gehen“, so Weinke. „Das heißt, wir haben Mittel und Möglichkeiten der Behandlung und wir brauchen nicht ein komplett düsteres Bild zu malen, aber wir müssen die Lage dennoch sehr ernst beschreiben.“ „Wir dürfen nicht abstumpfen“: „Wir alle haben seit dem ersten an Covid-19 Erkrankten mit diesem Tag rechnen müssen, wir wussten mit den Berichten aus China, Spanien, Italien und aus Süddeutschland, wie der Krankheitsverlauf sein kann. Man kann sich auf so einen Moment schwer vorbereiten“, sagte der Oberbürgermeister sichtlich berührt. „Die Angehörigen können das nicht, das Klinikum, der Stab und auch ich selber können das nicht.“ Schubert sprach den Angehörigen der Verstorbenen sein Mitgefühl aus und richtete sich auch an diejenigen, die den Ernst der Lage anzweifeln: „Ich höre Stimmen, dass Menschen mit einer Vorerkrankung ohnehin bald gestorben wären“, sagte Schubert. Er wünsche sich, dass solche Erklärungsmuster aus den Debatten verbannt werden. „Wir dürfen in unseren Erklärungen nicht abstumpfen, wir müssen trotz allem, was derzeit passiert, menschlich bleiben.“ Kein Zweifel: Die Corona-Situation verschärft sich: Schubert ließ keinen Zweifel darüber offen, dass sich die Lage weiter zuspitzt. „Wir werden, wenn die Entwicklung so weiter geht, in den kommenden Tagen in unseren Krankenhäusern Situationen erleben, in denen Ärzte Entscheidungen treffen müssen, die an emotionale und im schlimmsten Fall an ethische Grenzen gehen. Diese Entscheidungen müssen Ärzte treffen und wir müssen ihnen den Rücken stärken“, so Schubert. Zurzeit gehe es um die Frage der Materialverwaltung, aber er sei sicher, andere Fragen würden folgen: „Was ist wirklich wichtig, um Leben zu retten und was muss, auch wenn es wirklich schwer zu erklären ist, aktuell unterbleiben, um Menschen zu schützen und um Material zu bevorraten für die, die es wirklich brauchen.“ Notaufnahme nicht mit leichten Erkrankungen überlasten: Trotz steigender Corona-Zahlen hat das Ernst-von-Bergmann-Klinikum einen Versorgungsauftrag – und es werde diesem auch weiter nachkommen, erklärte Thomas Weinke dazu. Die Notfallversorgung der gesamten Potsdamer Bevölkerung sei gesichert. Ob Schlaganfall, Herzinfarkt, Verkehrsunfälle, akute Magen-Darm-Blutungen: Das Klinikum sei da. „Wenn Sie ein medizinisches Problem haben, das gravierender Art ist, selbstverständlich sind wir als Kliniken weiter unverändert am Netz“, sagte Weinke. Dritter Toter nach Corona-Infektion in Brandenburg: Ich bitte aber gleichzeitig darum: Wenn es sich um Bagatellerkrankungen handelt, bitte verstopfen Sie nicht unsere Notaufnahmen, sondern suche Sie die niedergelassenen Ärzte auf.“ Bei allem habe die Abstandsregelung oberste Priorität: „Das ist unverändert die Maßnahme, die es uns ermöglicht, die Epidemie zu verlangsamen. Wir werden Sie nicht stoppen können dadurch, aber wir können es verlangsamen – und dadurch haben wir dann ausreichend medizinische Ressourcen, um alle Patienten adäquat und korrekt zu versorgen.“ Am Donnerstag war der erste Patient mit dem Coronavirus im städtischen Klinikum „Ernst von Bergmann“ gestorben. Es handelt sich um einen 88-jährigen Mann mit schweren Vorerkrankungen, wie das Klinikum mitgeteilt hatte. Der Potsdamer war der zweite Corona-Tote in Brandenburg. Erstes Opfer war ein 81 Jahre alter Mann in Oberhavel. Landesweit gibt knapp 700 Infizierte. Kontaktverbot besteht weiter – auch bei gutem Wetter: Angesichts des angekündigten guten Wetters am Samstag appellierte Potsdams Oberbürgermeister ein weiteres Mal an die Potsdamer, sich an die Kontaktverbote zu halten. „Weil die Zahlen immer weiter steigen, werden aktuell die Maßnahmen der Eindämmungsverordnung gebraucht“, sagte er. Potsdam habe trotz der Sperrungen, sich im Rahmen der Vorgaben im Freien zu bewegen. „Wir müssen uns darauf einrichten, es mit einer längeren Lage zu tun haben“, sagt Schubert, zudem sei ein gemeinsamer Lagestab der Länder Berlin und Brandenburg zur Abstimmung zwischen den Ländern wünschenswert. Der erste Corona-Fall war am 14. März in der Landeshauptstadt gemeldet worden. Weiterhin stammen die meisten Infizierten aus Potsdam West und Babelsberg. Amtsärztin Kristina Böhm rechnet jedoch damit, dass sich die Fälle auf das Stadtgebiet ausdehnen werden, sagte sie. Aktuell stehen noch Testergebnisse im dreistelligen Bereich aus. 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Covid-19 - Corona: Zweiter Potsdamer im Bergmann-Klinikum verstorben