Stadt reagiert auf Anstieg von Corona-Infektionen: Potsdamer müssen private Feiern ab sofort anmelden

Potsdam hat am Montag den ersten kritischen Corona-Grenzwert gerissen, die Sieben-Tage-Inzidenz lag zu Beginn der Woche bei 38,3 – klar über der Marke von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern und Woche. Am Dienstag sank der Wert leicht und liegt aktuell bei 36,6. Damit gelten ab sofort strengere Landes-Regeln in der Stadt ( hier finden Sie den Überblick ), die jüngste Verschärfung: ab 23 Uhr darf kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden. Wie Stadt und Klinikum auf die Überschreitung des Grenzwertes reagieren, stellten Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), Gesundheitsbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) und Klinik-Chef Hans-Ulrich Schmidt am Dienstagvormittag vor. Hier ein Überblick: Private Feiern: Private Feiern müssen ab sofort bei der Stadt Potsdam mindestens drei Werktage vorher angemeldet werden. Mitzuteilen sind, wo die Feier stattfindet und wer die Gäste sind. Eine Feier gilt als Feier, sobald mehr als sechs Gäste kommen, die nicht im eigenen Hausstand leben. Die Stadt hat dafür eigens eine E-Mail-Adresse eingerichtet, sie lautet: feieranzeigen@rathaus.potsdam.de. Wer sich dort meldet, erhält eine automatische Antwort, die an die Auflagen erinnert, die bei der Feier eingehalten werden müssen. Die Feiern sind nicht genehmigungspflichtig. Die Stadt wird stichpunktartig Kontrollen durchführen und appelliert an die Potsdamer, Feiern wenn möglich ins nächste Jahr zu verschieben. Berliner nutzen Potsdamer Abstrichstelle: Die Belastung in der Abstrichstelle des Klinikums nimmt zu – unter anderem durch die Nähe zu Berlin. Am Wochenende habe sich zum ersten Mal auch vermehrt Berlinern in Potsdam testen lassen. „Das ist auch erlaubt und wird von uns nicht reglementiert werden“, erklärte Oberbürgermeister Mike Schubert. In den kommenden Wochen soll eine zweite Abstrichstelle gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Betrieb genommen werden. Zeitpunkt der Eröffnung und Standort sind noch unklar, voraussichtlich wird eins der beiden Testzentren aus dem Frühjahr reaktiviert. Weihnachtsmarkt auf der Kippe: Lange war unklar: Kann der „Blaue Lichterglanz“ stattfinden oder nicht? Seit Dienstag steht fest: In seiner bekannten Form mit Buden entlang der Brandenburger Straße wird der Weihnachtsmarkt nicht stattfinden. Zur Diskussion steht auch die komplette Absage. „Wenn große traditionelle Märkte wie der Striezelmarkt in Dresden abgesagt werden, dann muss man sich wirklich ernsthaft fragen, ob man die Marktsituation aufrecht erhalten kann“, sagte Schubert. „Die Entscheidung wird in den nächsten Tagen fallen und eins steht definitiv jetzt schon fest: Der klassische Weihnachtsmarkt, wie ihn Potsdam kennt, wird in diesem Jahr definitiv nicht stattfinden.“ Kontrollen und Unterstützung durch die Bundeswehr: Aktuell wird das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung bereits von zehn Bundeswehrsoldaten unterstützt, 20 weitere sind als Unterstützung angekündigt. Um die Corona-Regeln kontrollieren zu können, kann die Stadt ein Amtshilfeersuchen an die Polizei stellen. „Und das werden wir in Zukunft vermutlich auch stärker in Anspruch nehmen müssen“, erklärte die Gesundheitsbeigeordnete Brigitte Meier. Darüber hinaus sind aktuell bereits zwei Drittel der Ordnungsamtsmitarbeiter mit Corona-Kontrollen beschäftigt. Wenn nötig, so Meier, würden noch mehr Mitarbeiter dafür eingesetzt. Appell des Oberbürgermeisters: Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) appellierte an die Potsdamer: „Noch haben wir es alle miteinander in der Hand!“ Am Ende werde es um die Situation in den Krankenhäusern gehen, „wir müssen die Zahlen in den Krankenhäusern im Griff behalten“, so Schubert. Er bittet die Potsdamer, Abstand zu halten, sich an die Mundschutz-Pflicht zu halten und sich zu fragen, welche Aktivitäten „wirklich nötig“ seien. Von Nadine Fabian und Anna Sprockhoff

Corona in Potsdam: Grenzwert von 35 Inzidenz erreicht - diese Maßnahmen gelten nun in der Stadt