Coronavirus: Erster Verdachtsfall in Potsdam

In Potsdam gibt es einen ersten Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion. Betroffen ist eine Schülerin der zehnten Klasse des Schiller-Gymnasiums Potsdam. Auf ihrer Homepage bestätigt die Schule den Fall und informiert über den aktuellen Sachstand. In der Information heißt es: „Eine chinesische Schülerin aus der Klassenstufe 10 wurde heute Abend in das Ernst-von-Bergmann-Krankenhaus eingeliefert. Vorsorglich wurden Schutzmaßnahmen ergriffen für den Fall, dass sie das Corona-Virus trägt.“ Da bewusste Schülerin schon mehrere Tage nicht in der Schule gewesen sei, bestünde keine Ansteckungsgefahr durch Aufenthalt im Schulgebäude. Weiter heißt es: „Die Schülerinnen und Schüler, mit denen sie zusammen wohnt, bleiben vorsichtshalber zu Hause. Sowohl das Gesundheitsamt als auch das MBJS (Ministerium für Bildung, Jugend und Sport) sind informiert, letzteres arbeitet an einer Presseerklärung.“ Schule könne planmäßig stattfinden: Die Schule sei aufgefordert worden, „Ruhe zu bewahren“, weitere Weisungen habe es nicht gegeben. Insofern könnten auch die verbleibenden zwei Schultage vor den Ferien planmäßig stattfinden. Die Schule betont aber: „Wir stellen es frei, die Schülerinnen und Schüler bis zum Vorliegen des Befundes (voraussichtlich Donnerstagnachmittag) zu Hause zu lassen. Sobald ein Ergebnis vorliegt, informieren wir umgehend an dieser Stelle. Gleichzeitig möchten wir darauf hinweisen, dass das Gesundheitsamt keine Schulschließung angeordnet hat.“ Das Schiller-Gymnasium hat 232 Schüler und rund 60 Lehrer. Außerdem sind an dem Standort noch die Drewitzer Modellschule mit 115 Schülern und eine private Grundschule untergebracht. Alle drei sind Privatschulen. In Potsdam-Fahrland war am Abend ein Krankenwagen mit Personal in Schutzanzügen vor einem Privathaus vorgefahren. Die Patientin habe grippeähnliche Symptome gezeigt und sei ins Ernst-von-Bergmann-Klinikum gebracht und isoliert worden, berichtete auf MAZ-Anfrage Stadt-Sprecher Brunzlow. Im Bergmann-Klinikum wurde die Patientin zunächst zur Erstversorgung in ein Isolierzimmer gebracht, dann weiter auf die Infektiologie verlegt. „Auch dort haben wir ein Isolierzimmer“, sagte auf MAZ-Anfrage Sprecherin Damaris Hunsmann. Ein Schnell-Bluttest gehe dann zur Auswertung in die Charité. Laut einem Sprecher des Gesundheitsministeriums wird frühestens am Donnerstagnachmittag mit einem Ergebnis gerechnet. Potsdamer Amtsärztin übernimmt Umfeldanalyse: Mit wem die junge Frau Kontakt hatte, wird laut Ministeriums-Sprecherin nun die zuständige Amtsärztin in Potsdam untersuchen. Ihre Aufgabe sei es, herauszufinden, mit wem die Person Kontakt hatte und wen sie möglicherweise angesteckt haben könnte. Man stünde bereits in Kontakt. Seit Dienstag ist laut Ministeriums-Sprecher in Deutschland bereits der „begründete Verdacht“ einer Corona-Virus-Infektion meldepflichtig. „Normalerweise besteht die Meldepflicht erst bei bestätigten Krankheitsfällen“, erklärt er. Der jüngste Corona-Virus-Fall in Bayern habe aber zu einer erhöhten Sensibilität geführt, denn dort „hat eine Patientin auch ohne Symptome bereits andere angesteckt“. Durch die frühere Meldepflicht sollten Kontaktpersonen nun so schnell wie möglich ausfindig gemacht werden. Isolieren und Ergebnisse abwarten: Im Potsdamer Verdachts-Fall seien nun alle notwendigen Maßnahmen getroffen worden. „Alles ist gelaufen wie vorgeschrieben“, sagte der Ministeriumssprecher. „Wichtig ist, dass die Person isoliert ist. Nun müssen wir abwarten, was die Analyse ergibt.“ Sollte sich der Verdacht bestätigen, „müssen die Ärzte dafür sorgen, dass die Krankheit möglichst milde verläuft“. Ein Medikament gegen den Corona-Virus gibt es nicht. „Doch bei allen Todesfällen, die es bisher gab, hatten die Personen gesundheitliche Vorbelastungen.“ Lesen Sie dazu auch: Schutzmasken in Potsdam fast ausverkauft Schubert weist in SVV auf Coronavirus hin Von Saskia Kirf, Anna Sprockhoff und Peter Degener

Verdachtsfall - Coronavirus: Schülerin aus Potsdam möglicherweise infiziert