Covid 19 Corona Pandemie Potsdamer im Ausland gestrandet Marokko Panama

Pia Fernahl ist wieder in Potsdam. Die 27-jährige Mitarbeiterin der MAZ gehörte zu den Deutschen, die wegen des weltweiten Corona-Shutdowns im Ausland bleiben mussten, weil sie zunächst keine Chance zur Heimreise hatten. Fernahl hatte ihre Mutter in Panama besucht, als sich Mitte März die Grenzen schlossen. Mehrere Versuche eines Heimflugs schlugen fehl. Am 11. Mai war sie schon auf dem Flugplatz, musste dann aber am Boden bleiben, weil nur jeder zweite Sitzplatz genutzt werden durfte. Die Heimkehr über Paris und gelang ihr schließlich Mitte Mai. Die häusliche Quarantäne in ihrer Wohnung am Kirchsteigfeld endet am Freitag: Sie sei „unendlich froh, wieder zu Hause zu sein“, sagte Pia Fernahl zur MAZ. Wie berichtet, hatte das Auswärtige Amt nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in einer beispiellosen Aktion mehr als 240.000 Bundesbürger aus der ganzen Welt nach Deutschland zurück gebracht. Doch das waren längst nicht alle. „Nach Kenntnis der Bundesrepublik befinden sich in vielen Ländern der Welt noch deutsche Staatsangehörige, die aufgrund der COVID-19-Pandemie derzeit nicht nach Deutschland zurückkehren können“, hieß es diese Woche in der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Potsdamer Bundestagsabgeordneten Norbert Müller (Linke): Die meisten ausreisewilligen Deutschen befänden sich „in Marokko“, ihre Anzahl liege „im höheren dreistelligen Bereich“. Unter den in Marokko Gestrandeten ist ein 53-jähriger Potsdamer, der auf einer Familienrundfahrt mit dem Wohnmobil vom Shutdown überrascht wurde (MAZ berichtete). Frau und Kind kamen mit einem Heimholflug zurück, er musste bleiben. Ursprünglich hatten sie ein Heimfahrt-Ticket mit der Fähre von Tanger nach Genua gebucht. Darauf setzte er, doch die Rückfahrt wurde auf Anweisung der marokkanischen Behörden schon mehrfach kurzfristig storniert und umgebucht. Die jüngste Absage kam gerade erst für eine zum 1. Juni gebuchte Überfahrt. Lesen Sie auch: Gestrandet in Marokko und Panama Am Donnerstagnachmittag schließlich ging bei dem Potsdamer eine Mail ein, nach der sich die Dinge doch noch zum Guten wenden könnten. Zusammen mit der niederländischen habe die deutsche Botschaft die Genehmigungen beantragt für eine Fähre nach Barcelona und Genua, „so dass wir ernsthafte Hoffnungen haben, mit dieser Fähre allen deutschen Campern ... eine Lösung zur Rückkehr nach Deutschland zu gewährleisten“. Das Problem von im Ausland gestrandeten Potsdamern wird auch die Stadtpolitik beschäftigten. Sascha Krämer (Linke) hat bei der Verwaltung angefragt, wie viele Potsdamer wegen eines durch Corona erzwungenen Verbleibs im Ausland derzeit noch Hilfe benötigen. Eine Antwort erwartet er am Mittwoch in der Stadtverordnetenversammlung. Von Volker Oelschläger

Corona-Pandemie: Potsdamer im Ausland - „Ich bin unendlich froh, wieder zu Hause zu sein“