Das Karl-Liebknecht-Stadion des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 (SVB) soll umfassend energetisch saniert werden. Unter anderem sollen eine Solaranlage gebaut, die Flutlichtmasten modernisiert und für das gesamte Stadion eine zentrale Steuerung des Energieverbrauchs eingerichtet werden. Ein Großteil der Kosten im siebenstelligen Bereich wird dabei über ein Förderprogramm der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) sowie über Finanzierungsmodelle mit externen Partnern gezahlt. „Wir wollen mit der Sanierung ein Referenzbeispiel für andere Stadien im Berliner und Brandenburger Raum schaffen“, sagte der SVB-Vorstandsvorsitzende Archibald Horlitz.
In einem ersten Schritt soll noch in diesem Jahr eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Stadions installiert werden, gab der Verein auf einer Pressekonferenz am Dienstag bekannt. Die Anlage wird über ein sogenanntes Contractor-Modell vom kommunalen Versorger Energie und Wasser Potsdam (EWP) finanziert, der als Gegenleistung für die Anlagekosten einen Teil des eingesparten Stroms einbehält. Im kommenden Jahr wird die EWP zusätzlich Batterien zur Speicherung der überschüssig produzierten Energie auf dem Vereinsgelände aufstellen. Auf diese Weise kann der Verein die Grundlast des benötigten Stroms gerade zu den Spitzenzeiten an Heimspieltagen deutlich verringern.
Licht und Heizung werden vernetzt
In den ersten Monaten des kommenden Jahres soll im Karl-Liebknecht-Stadion außerdem eine zentrale Steuerung des Energieverbrauchs eingerichtet werden. Licht und Heizung werden vernetzt, Thermostate erneuert. So kann gerade zu Zeiten, an denen im Karli kein Spiel stattfindet und das Stadion nur gering ausgelastet ist, der Stromverbrauch besser reguliert werden.
Auch die Flutlichtmasten sollen modernisiert und die veraltete Beleuchtung komplett auf wesentlich sparsamere LED umgestellt werden. Der Verein erwartet sich dadurch eine Verringerung des Stromverbrauchs der Flutlichtanlage um rund 70 Prozent. Die wegen der Sichtachsen vom Park Babelsberg abklappbaren Masten sind in Deutschland zwar einzigartig, aber in ihrer Instandhaltung auch sehr kostenintensiv. Durch die Umrüstung auf LED will der Verein rund 8000 Euro pro Jahr einsparen.
Elektroautos können bald während des Spiels aufgeladen werden
Die Einrichtung der Energiesteuerung, die Modernisierung der Flutlichtmasten sowie ein Konzept zur Elektromobilität, in dessen Rahmen auch Ladestationen für E-Autos auf dem Parkplatz des Stadions errichtet werden, sollen möglichst ebenfalls im kommenden Jahr realisiert werden. Alle drei Projekte müssen aber noch ausgeschrieben werden. Ihre genauen Kosten können daher noch nicht beziffert werden. Die siebenstellige Summe wird aber bis zu 80 Prozent über das Investitionsprogramm RENplus der ILB bezahlt. Die verbleibenden 20 Prozent übernimmt der Verein.
Die eingesparten Energiekosten sollen mittel bis langfristig direkt in das Stadion reinvestiert werden und zum Beispiel einen neuen Rasen oder Ballfangnetze im Stadion bezahlen.
Von Ansgar Nehls