Die Schlösserstiftung 2021: Potsdamer Schlössernacht, Mohrenrondell und Bauarbeiten in Sanssouci und Babelsberg

Die Potsdamer Schlössernacht soll am 20. und 21. August im Park Sanssouci stattfinden. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) und die „Kultur im Park GmbH“ als Veranstalter planen das Besucherhighlight derzeit auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie. „Das Konzept wurde bereits auf ein corona-verträgliches Format mit größerer Verteilung der Besucher im Park umgestellt“, erklärte Christoph Martin Vogtherr, der Generaldirektor der SPSG, am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresprogramms 2021. Unter dem Titel „Les Rendez-vous au Park Sanssouci“ soll es französisches Flair mit viel Varieté geben. Kurzfristige Entscheidung zur Potsdamer Schlössernacht 2021: Er schränkte allerdings auch ein, dass man bei dieser und allen anderen Veranstaltungen in den Gärten und Schlössern „notfalls die Bremse ziehen“ müsse. „Wir beobachten die Situation und müssen kurzfristig reagieren“, sagt er. Er erwartet, dass der Veranstalter und die Stiftung als Vermieter bis Juni die endgültige Entscheidung treffen werden. Das gleiche gilt auch für das für den 28. August geplante musikalisch-literarische Gartenfest im Park Babelsberg. „Wir sind fest entschlossen, was wir ankündigen auch durchzuführen, aber wir können es Ihnen nicht versprechen“, so Vogtherr. Bauarbeiten an Schlössern und besonderen Nebengebäuden: Stabil ist dagegen das Investitionsprogramm der Schlösserstiftung in Potsdam. Rund zehn Millionen Euro aus dem Sonderinvestitionsprogramm des Bundes werden allein 2021 in die Planung und Durchführung von rund 20 Projekten in den Potsdamer Parks und Schlössern investiert. Neben den Großprojekten wie Schloss Cecilienhof zählen dazu viele kleine Gebäude. Im Sommer ist Baubeginn an der Meierei am Kuhtor, die seit Jahren leer steht. Dort entstehen Wohnungen und auch eine „Sommer-Gastronomie“. Für das Kleine Schloss im Park Babelsberg wird mit Hilfe der Masterplan-Förderung derzeit die Gesamtsanierung geplant, damit es als Wohnsitz und für Gastronomie zur Verfügung steht. Auch die Villa Liegnitz an der Allee nach Sanssouci soll endlich saniert werden. Der Bauantrag ist eingereicht, der Baubeginn für Anfang 2022 geplant. Auch einen großen Neubau für die SPSG soll es geben. An der Friedrich-Engels-Straße entsteht ein zentrales Skulpturendepot für die Stiftung. Vor dem Baubeginn 2022 ist allerdings noch eine großflächige archäologische Grabungskampagne nötig. Bei Voruntersuchungen wurde auf dem Bauplatz eine Siedlung aus der Jungsteinzeit gefunden, die näher untersucht werden muss. Bereits im Januar begonnen hat die Sanierung des „Damenhauses“ im Neuen Garten. Bis Mitte 2022 soll das Denkmal, in dem schon Wilhelmine Gräfin von Lichtenau wohnte, wieder bewohnbar sein. Potsdamer Schlösserchef im Interview zum Untreue-Skandal: „Die erste Reaktion war ein großer Schock“ Neuer Name für das „Mohrenrondell“ im Park Sanssouci: Eine kleine, aber relevante Änderung kündigte Vogtherr bezüglich der Aufarbeitung des Kolonialismus in den preußischen Schlössern an: „„Wir wissen bisher von keinen nach Potsdam verbrachten kolonialen Objekten in unserer Sammlung. Aber die Stiftung ist voller Schauplätze der Kolonialgeschichte“, sagte er. Man werde künftig Beschilderungen ändern, sowie vertiefte Informationen in Datenbanken und auf Webseiten anbieten. Sanssouci und der Sklavenhandel Als ersten Schritt werde nun das „Mohrenrondell“ im Park Sanssouci rückbenannt. „Es hieß seit Mitte des 20. Jahrhunderts Mohrenrondell. Schon im 19. Jahrhundert wurde es in Reiseführern lakonisch „Erstes Rondell“ genannt“, sagte Vogtherr. Er begründete die neue Bedeutung dieser bislang vernachlässigten Aspekte mit der sich rasant ändernden Gesellschaft: „wir müssen uns auch ändern, um dieser Gesellschaft auf produktive Art und Weise zu dienen“, so Vogtherr. Von Peter Degener