Der Landessportbund (LSB) will im Sportpark Luftschiffhafen ein neues „Haus des Sports“ errichten. Darin sollen zahlreiche sportliche Einrichtungen einen gemeinsamen Sitz bekommen. LSB-Chef Andreas Gerlach stellte die Pläne am Mittwochabend im Hauptausschuss vor und warb für den Verkauf der nötigen Fläche aus Händen der Pro Potsdam an den Landessportbund.
Die Sport-Fachhochschule und Berufsschule des Sportbunds ziehen ein
Trainer und zahlreiche Landesverbände bekommen Büros
Daneben sollen zahlreiche sportliche Landesverbände, etwa der Kanuten und Schwimmer, dort Büros erhalten. „Wir planen außerdem 30 Trainerbüros, damit die ihre Arbeit nicht nur am Beckenrand oder an der Laufbahn machen müssen“, sagte Gerlach. Der Stadtsportbund habe laut Gerlach kein Interesse bekundet in dem neuen „Haus des Sports“ unterzukommen. „Sie sitzen im Haus der Athleten und sind dort sehr zufrieden“, so Gerlach auf Nachfrage im Hauptausschuss.
„Wir erhoffen uns Synergieeffekte mit der Eliteschule des Sports, dem Olympiastützpunkt, den Landesverbände und natürlich den Potsdamer Vereinen“, erklärte Gerlach und betonte: „Wir schränken den Sportbetrieb im Luftschiffhafen mit dem ,Haus des Sports’ nicht ein. Eine weitere Sportstätte wäre auf dem Grundstück nicht machbar.“
Eine alte Idee, die durch einen Zuschuss des Landes jetzt möglich wird
Die Idee der Bündelung ist nicht neu – schon 1992 wurde ein solches Projekt erwogen. Vor sechs Jahren griff der LSB das „Haus des Sports“ noch einmal auf, doch es fehlte an finanziellen Mitteln. Erst ein Landeszuschuss sorgte für den Durchbruch. Rund zwölf Millionen Euro sollen in den Neubau investiert werden. Acht Millionen Euro stammen aus Landesmitteln.
Der Rest soll durch Kredite und den Verkauf der bisherigen LSB-Liegenschaft in der Schopenhauerstraße finanziert werden. Dort ist der Landessportbund seit 1990 ansässig. Vor der Wende wurde das Haus vom Bezirksverband des Deutschen Turn- und Sportbunds genutzt.
Zu den Baukosten kommt noch der Kaufpreis für das rund 6000 Quadratmeter große Grundstück am Luftschiffhafen hinzu. Ein Wertgutachten hat einen nicht näher bekannten Millionen-Betrag ergeben. Der Landessportbund würde sich dem Gutachten anschließen, sagte Gerlach im Ausschuss. Nun müssen noch die Stadtverordneten den Plan absegnen.
Der Aufsichtsrat der Pro Potsdam als Grundstückseigentümer hat einem möglichen Verkauf bereits zugestimmt. Pro Potsdam-Geschäftsführer Bert Nicke sagte der MAZ, dass alle Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf „zu 100 Prozent in den Sportpark zurückfließen“ würden.
2019 könnte noch Baubeginn sein
„Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr mit dem ersten Spatenstich den Bau beginnen können“, sagte Gerlach am Donnerstag der MAZ. Rund zwei Jahre Bauzeit sind eingeplant. Derzeit werden die Planungs- und Architektenleistungen ausgeschrieben. Eine Voranfrage bei der Stadt ergab im Januar bereits ein positives Ergebnis. In Absprache mit der Denkmalpflege wurden Gebäudehöhen und äußeres Erscheinungsbild geklärt, die sich an der gegenüberliegenden MBS-Arena orientieren sollen.
Von Peter Degener