Fridays for Future ruft zu Online-Streik

Am 24.April protestieren Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future bereits zum fünften Mal global für Klimagerechtigkeit. Dieser globale Klimastreik findet dieses Mal jedoch ohne Menschenmassen statt. Aufgrund der Corona-Pandemie ruft Fridays for Future zu Protestformen auf, die gesundheitlich unbedenklich sind und eine Alternative zu normalen Straßenprotesten bieten. Ab 12 Uhr wird auf der Plattform Youtube eine Online-Demonstration übertragen. Internationale Klimaaktivisten und Wissenschaftler teilen dort ihre Redebeiträge. Unter dem Hashtag #NetzstreikFürsKlima können Demonstranten über Plattformen wie Instagram und Twitter zudem eigene Beiträge teilen und sich zusätzlich mit Foto und Standort auf einer Netzstreikkarte eintragen, um am Klimastreik mitzuwirken. Höchstens 20 Demonstranten möglich: Dass Aktivistinnen und Aktivisten ihre Demonstrationen seit Wochen ins Netz verlegen müssen ist den Versammlungseinschränkungen wegen der Corona-Pandemie geschuldet. Größere Protestaktionen auf der Straße werden als Verstoß angesehen und erschweren es vielen Menschen, öffentlich auf ihre politischen Anliegen aufmerksam zu machen. In Brandenburg sind Protestaktionen auf der Straße unter Auflagen nur für maximal 20 Personen möglich. Die 18-jährige Potsdamerin Olga Koopmann sieht das Versammlungsverbot kritisch. „Wir dürfen das Versammlungsrecht nicht mehr richtig ausüben“, sagt sie, „das ist sehr schwierig. So viele wichtige Themen, wie die Flüchtlingssituation auf Moria zum Beispiel, geraten in der aktuellen Situation in Vergessenheit.“ Olga beteiligte sich vor kurzem an einer Demonstration der Seebrücke Potsdam. Mit Sicherheitsabstand und Atemmaske bildete sie mit anderen Potsdamern eine Warteschlange und forderte die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland. „Ich habe das Gefühl, dass uns nicht genug Vertrauen bei solchen Aktionen geschenkt wird, selbst wenn wir weit auseinander stehen, Masken tragen und niemanden gefährden. Wir wissen doch alle, das wir uns in einer Pandemie befinden.“ Trotz Virus: Keinen zurücklassen: Es sei schwierig, mit Online-Demonstrationen die gleiche Aufmerksamkeit für wichtige Themen zu erregen, wie auf der Straße: „Natürlich ist mediale Präsenz gut. Aber einen Artikel, ein Video kann man jederzeit wegklicken“, erzählt Olga, „bei Menschen auf der Straße wegzuschauen, ist wiederum nicht so einfach.“ Derzeit versucht sie, ihre eigene Reichweite, auch wenn diese klein sei, im Netz zu nutzen, um die Flüchtlingskrise nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Hashtags wie #LeaveNoOneBehind sollen auf die Situation aufmerksam machen, vor allem aber zeigen, wie wichtig Zusammenhalt ist. „Wir können in dieser Situation, in der wir durch das Virus so fokussiert auf uns selbst sind, nicht einfach andere zurücklassen. Wenn man nicht richtig demonstrieren kann, dann geht es nun eben im Netz weiter.“ Olga hofft auf eine schnelle Lösung für das Problem verbotener Demonstrationen: „Natürlich darf es keine Kuscheldemonstrationen geben, aber ich wünsche mir, dass wir bald mit Mundschutz und Abstand weiter auf den Straßen aktiv sein können.“ Von Mirja Gottschalkson

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