Nachdem am frühen Donnerstagmorgen der dreitägige Streik der Schleusenwärter in Berlin und Brandenburg startete, war es aber ungewohnt ruhig an der nachträglich gebauten Verbindung zwischen Havel und Spree, die vor knapp 100 Jahren errichtet wurde.
18 Schleusen in Brandenburg und sechs in Berlin sind nun seit gestern dicht. Noch bis Samstagabend stehen alle Lichter auf Rot. Und es gibt kein Durchkommen auf den Wasserstraßen. Zu der Aktion hatte die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Knapp 500 Beschäftigte der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung wollen damit den Druck im Tarifstreit mit dem Bund erhöhen. Es soll ein Tarifvertrag durchgesetzt werden, der Entlassungen ausschließt, heißt es.
Gähnende Leere gestern also auf dem Teltowkanal. Gemächlich plätschert das Wasser vor sich hin und ist so ruhig wie schon lange nicht mehr. Nicht mal ein kleines Boot wartete und wollte geschleust werden. Niemand in Sicht. Normalerweise passieren aber ungefähr zehn Binnenschiffe und ein Fahrgastschiff die Anlage pro Tag. Hauptsächlich nutzen aber Motorbootfahrer die Kleinmachnower Schleuse. Täglich sind es 25 bis 40, in der Ferienzeit und am Wochenende sogar bis zu 100 Boote.
"Die Schiffer wussten einfach Bescheid und machen jetzt halt eine Pause", erzählt ein Mitarbeiter der Schleuse. Offiziell äußern dürfe er sich aber nicht, denn die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes habe ihren Mitarbeitern den Mund verboten. Dennoch erzählt er, dass abzusehen war, dass es keinen Stress an dieser Stelle gibt. Da lange bekannt war, dass die Schleuser ihre Arbeit niederlegen, konnte sich jeder darauf einstellen, erklärt er. Vor allem sei der Gedanke absurd, dass sich vor den Schleusen die Schiffe stauen. Wer sollte auch drei Tage Lust haben an dieser Stelle einfach stehen zu bleiben? So sei es doch logisch, dass alle vermeiden, weiter zu fahren und lieber an ihren momentanen Standorten ein paar Tage länger verweilen.
Die Binnenschiffer und Freizeitwassersportler werden sich wohl damit begnügen müssen, bis Samstag noch ausgiebig ihre Schiffe und Boote zu pflegen. Am Samstag können sie sich dann ja langsam wieder auf den Weg machen.
Von Elisabeth Krause