Grüne gegen Umwidmung des Potsdamer OdF-Mahnmals

Die Grünen kritisieren die von der CDU angeregte Umwidmung des Mahnmals für die Opfer des Faschismus (OdF) auf dem Platz der Einheit. „Eine inhaltliche Umwidmung dieses Mahnmals an die Opfer des Faschismus wäre ein Affront gegenüber den Opfern dieses schrecklichsten Regimes überhaupt, das ist undiskutabel“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Saskia Hüneke zur MAZ: „Zudem handelt es sich um ein Zeitzeugnis der DDR-Zeit, das für irgendwelche Änderungen nicht zur Verfügung steht.“ „Würdevoll und weltoffen“: Wie berichtet, hat die CDU einen Antrag angekündigt, nach dem der Oberbürgermeister prüfen soll, wie das Monument „würdevoll und weltoffen zu einem Mahnmal für alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im 20. Jahrhundert“ erweitert werden kann. Im 30. Jahr der Deutschen Einheit sei es „an der Zeit“, dass sich Potsdam „geschichtsbewusst und weltoffen zeigt und würdevoll an einem Platz aller namhaften und unbekannten Opfer des 20. Jahrhunderts gedenkt“, heißt es in der Begründung: „Unvollkommen oder politisch einseitig ausgerichtete Denk- und Mahnmale sollten eigentlich seit 1990 der Vergangenheit angehören.“ Vorwurf: Geschichtsrevisionismus: Kritik kam bereits von SPD, Linken und Anderen. Linken-Fraktionschef Stefan Wollenbeg warf der CDU vor, die „historische Einmaligkeit des Faschismus und des Zweiten Weltkriegs zu bagatellisieren“. SPD-Fraktionschefin Sarah Zalfen warnte: „Je größer der Opferkreis, desto unkonkreter wird das Gedenken“. Christan Raschke (Andere) sprach von „Geschichtsrevisionismus“. Zuspruch kam von der AfD. Fraktionschef Chaled-Uwe Said regte an, den Spruch „Unser Opfer, unser Kampf gegen Faschismus und Krieg“ um „Sozialismus“ zu ergänzen. Lesen Sie auch CDU löst Debatte um OdF-Mahnmal aus Der Antrag zum Mahnmal, das 1975 zum 30. Jahrestag der Befreiung vom Hitler-Faschismus enthüllt wurde, ist die zweite Initiative der CDU zum Platz der Einheit binnen weniger Wochen. Streit um Platz der Einheit: Im September scheiterte die Fraktion mit einem Antrag auf Umbenennung in „Platz der Deutschen Einheit“; begründet mit der These, dass der aus der Anfangszeit der DDR stammende Name die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED impliziert. 2018 war ein ähnlich lautender Antrag der AfD zum Platz der Einheit von einer großen Stadtverordnetenmehrheit abgelehnt worden. Von Volker Oelschläger