Kita-Öffnung in Potsdam: Alle Erzieher negativ mit Spucktest auf Corona getestet

Kein einziger der etwa 2500 Erzieher und Mitarbeiter in den rund 130 Potsdamer Kindertagesbetreuungseinrichtungen ist am Montag positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Dem Gesundheitsamt seien keine positiven Schnelltestergebnisse von den Kita-Trägern übermittelt worden, gab das Potsdamer Rathaus am Montagnachmittag bekannt. Seit dieser Woche sind die sogenannten Spucktests verpflichtend für die Mitarbeiter von Kitas, Tagespflegestellen und Horten. Die Schnelltests können ohne Unterstützung allein zuhause durchgeführt werden und zeigen nach einer Viertelstunde ein Ergebnis mit „hoher Spezifität und Sensitivität“. Das heißt sie reagieren sehr genau und korrekt auf das Coronavirus. Bei einem positiven Ergebnis bleibt der Erzieher zuhause bis ein PCR-Test im Klinikum negativ ausfällt. Die nächste Testung soll am Donnerstag durchgeführt werden, kündigte die Gesundheitsbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) an. Durch die Tests sollen Infektionen schnell erkannt und die Infektionsketten ebenso schnell unterbrochen werden. „Darüber hinaus bekommen wir durch die hohe Testdichte ein besseres Bild der aktuellen Infektionslage, auch über mögliche Virusmutationen“, so Meier. Welche Kita-Regelung gilt? Apps helfen Potsdamer Eltern und Kita-Trägern Rund 10.000 Kinder, deren Eltern keinen Anspruch auf Notbetreuung haben, durften heute erstmals seit Weihnachten wieder ihre Kita besuchen. Der Andrang auf die Kitas war dabei sehr unterschiedlich. Eine Umfrage der MAZ unter einigen Trägern ergab aber große Zufriedenheit mit dem Start des Sicherheitskonzepts, das die Kita-Öffnung überhaupt erst ermöglicht. „Die Verteilung der Spucktests hat funktioniert. Unsere Potsdamer Kitas sind insgesamt sehr gut auf die Öffnung vorbereitet. Am heutigen Tag war ein moderater Andrang in den Kitas zu beobachten“, erklärte Gerald Siegert, Geschäftsführer der Kinderwelt gGmbH. Neue Hygieneregeln für Kitas und Seniorenheime in Potsdam Anders sieht es in der Kita „Bergmännchen“ aus, die als Betriebskita des städtischen Ernst-von-Bergmann-Klinikums dient und zur Hoffbauer-Stiftung gehört. 90 Prozent der Kinder waren dort anwesend, weil die meisten Eltern strukturrelevante Berufe haben. Hier wird zudem täglich getestet. „Die Kinder freuen sich, dass sie wieder in der Kita sind“, sagt Hoffbauer-Sprecherin Heidrun Spengler. Insgesamt sind den acht Potsdamer Kitas der Stiftung vermehrt „Eingewöhnungssituationen“ entstanden. „Viele Kinder waren lange nicht mehr in der Kita. Die brauchen mehr Aufmerksamkeit“, sagt Spengler. Ähnliches berichtet auch Sabine Frenkler, die Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendhilfe der Awo in Potsdam. Allein sie hat 500 Mitarbeiter in 20 Einrichtungen, die jetzt unter verstärkten Sicherheits- und Hygieneregeln arbeiten. Neben dem verpflichtenden Spucktest sind seit Montag auch medizinische Masken für alle Mitarbeiter Pflicht, die überwiegend mit Kindern über drei Jahren arbeiten. Die Rückmeldung aus ihren Kitas: „Die Kinder haben sich sehr gefreut ihre Erzieher und auch sich wiederzusehen. Viele Kinder brauchen auch nicht nur ihre Freunde, sondern auch die Bildungsangebote der Kitas. Unsere Fachkräfte wissen was die Kinder brauchen und wie sie die Familien unterstützen“, sagte Frenkler. Der Andrang auf die Awo-Einrichtungen war stark. Im Gegensatz zur Notbetreuung werden nun wieder doppelt so viele Kinder betreut. Ein Beispiel: Eine Einrichtung mit 140 Plätzen war seit Januar von nur 40 Kindern besucht worden – am Montag waren es wieder 80. Es gibt also Eltern, die die Öffnung der Kitas noch nicht genutzt haben und ihre Kinder vorerst zuhause betreuen und dem Appell von Stadtverwaltung und Landesregierung gefolgt sind. Allerdings haben auch gerade die Winterferien begonnen, wo Eltern verstärkt zuhause sind, da das Homeschooling älterer Geschwister nicht stattfindet. Frenkler geht davon aus, dass jetzt immer mehr Eltern auf die geöffneten Kitas zurückgreifen werden. „Viele können dem Wunsch der Ministerin nicht entsprechen, die Kinder trotz Öffnung zuhause zu lassen. Der Zeitraum ist schon zu lang“, sagt sie. Sie erwartet mit Spannung die Ergebnisse des heutigen „Impfgipfels“ auf Bundesebene. „Wir hoffen, dass Erzieher bei den Impfungen weiter nach vorne gezogen werden. Wenn die geimpft sind, bekommen Kinder das, was sie brauchen und die Eltern können arbeiten. Das hat auch einen riesigen wirtschaftlichen Nutzen.“, so die Chefin der Awo Kinder- und Jugendhilfe. Sollten am Donnerstag bei der nächsten Schnelltestung Infektionen deutlich werden, steht die Öffnung der Kitas in Potsdam nicht gleich grundsätzlich infrage. Das geltende Sicherheitskonzept sieht vor, dass dann nur in den betroffenen Einrichtungen verschärfte Regeln gelten – bis hin zur Rückkehr der reinen Notbetreuung. Von Peter Degener