Kleinmachnow: Zwei Wochen Schulverbot als Schutz vor Coronavirus

Der Austausch mit allen Kontinenten findet in den Familien der Berlin Brandenburg International School (BBIS) in Kleinmachnow laufend statt – Internatsschüler, die in den Ferien nach China oder Russland nach Hause fahren, südkoreanische Verwandte, die nach Deutschland auf Besuch kommen, amerikanische Familien, die ihren Urlaub nutzen, um Europa zu entdecken, Botschafter, die Repräsentanten aus der ganzen Welt empfangen. Hier werden Kinder aus knapp 70 Nationen unterrichtet, auch die Lehrer und das Personal kommen aus der ganzen Welt. An der BBIS hat man daher schon vor Wochen mit strengen Vorsichtsmaßnahmen begonnen. In allen Gebäuden hängen mehrere Desinfektionsmittel-Spender und die äußerst wichtige Hygiene mit regelmäßigem Händewaschen unter Verzicht von Händeschütteln zur Begrüßung ist tägliche Praxis der Schüler geworden. Auch wurden alle Klassenfahrten und Sporttournaments abgesagt. Doch die radikalste Maßnahme ist, dass Familien, die in einem betroffenen Gebiet waren oder Kontakt mit Personen hatten, die von dort angekommen sind, für zwei Wochen den Campus nicht betreten dürfen. Keine Rückkehr in die Schule nach den Winterferien in Venedig: Die Schule hatte in der dritten Februarwoche Winterferien – genau, während in Norditalien der Covid-19-Ausbruch bekannt wurde. Nicht nur ist Südtirol ein beliebtes Skigebiet, auch Venedig wird gerne besucht. 17 Risiko-Länder stehen mittlerweile auf der Liste der Schule – neben China, Japan und Südkorea und anderen asiatischen Ländern jetzt auch Italien und Iran. Wie viele Kinder und Lehrer jetzt nach den Ferien das Schulgelände nicht betreten dürfen, möchte die BBIS aber nicht sagen, doch die Lehrer wurden aufgefordert, die fehlenden Schüler und Schülerinnen mit Lernmaterial zu versorgen. Nick Hazell, Direktor der Schule, legt außerdem Wert darauf zu betonen, dass man darum bemüht sei, Corona-Rassismus zu vermeiden. Es sei wichtig, den Kindern klar zu machen, dass die Situation gerade für Kinder aus aller Welt besonders schwierig sei – zu der allgemeinen Angst kommt auch noch die Angst um die Familie im Heimatland dazu. Schließung bei Coronafall: Zu so drastischen Maßnahmen möchte man an den Schulen in der Trägerschaft des Landkreises nicht greifen. Sollte ein Verdacht auftreten, werde man wie mit allen anderen Verdachtsfällen umgehen. Es komme zur Prüfung der Voraussetzung zur Einordnung in Risikogruppen entsprechend des Robert-Koch-Institutes und zur Einleitung der vorgegebenen Maßnahmen, die je nach Fall individuell angepasst würden, so Pressesprecher Kai-Uwe Schwinzert. Komme es tatsächlich zu einem Coronafall in einer Schule, werde diese geschlossen, ergänzt er. Wie lange, wisse man jetzt noch nicht. Unweigerlich fallen die Windpockenfälle im Vorjahr ein, in denen der Landkreis rasch und kompromisslos agierte: Schon der Verdacht in einer Einrichtung genügte, um den Impfstatus ganzer Schulen zu überprüfen und alle Kinder für zehn Tage mit Schulverbot zu belegen, wenn sie keinen Immunstatus nachweisen konnten. Andere haben die Hygienemaßnahmen in Schulen und Kitas verstärkt. So etwa Stahnsdorf: Hier werden etwa kritische Bereiche wie Wascharmaturen, Türklinken, Geländer, Handläufe und Lichtschalter nicht mehr nur gereinigt, sondern auch desinfiziert. Die Sanitärbereiche der Erwachsenen und die Toiletten im Gemeindezentrum wurden mit Spendern für Handdesinfektionsmitteln ausgestattet, in den Kinder-WCs gibt es Seifenspender, um falschen Umgang mit den Chemikalien zu verhindern. An die Mitarbeiter der Gemeinde wurde zudem ein Merkblatt vom Betriebsarzt zum Thema „Atemwegserkrankungen mit der richtigen Hygiene vermeiden“ verteilt. >>> Das Coronavirus breitet sich aus: Das müssen Brandenburger jetzt wissen >>> Klinikum: Keine Gefahr für andere Patienten und Mitarbeiter >>> Corona-Schutz: Hustenhygiene und Händewaschen sind besonders wichtig >>> So bereiten sich Krankenhäuser in Potsdam und Mittelmark auf Coronavirus-Pandemie vor >>> Coronavirus: Brandenburg bereitet Krisenstab vor >>> Coronavirus-Verdacht im Tropical Islands: Was Besucher jetzt wissen müssen >>> Arzt aus Teltow zum Coronavirus: „Patienten wollen nicht zur Arbeit, Familien legen Vorräte an“ >>> So ist Potsdam auf das Coronavirus vorbereitet Von Konstanze Kobel-Höller

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