Kostenlose Corona-Schnelltests für Potsdam: Oberbürgermeister zu Anlaufstellen, Kosten und Konzept

Alle Potsdamer sollen sich ab 1. März kostenlos auf Corona testen dürfen. Das gab Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Mittwoch im Hauptausschuss bekannt. Das Gremium stimmte der entsprechenden Vorlage einstimmig zu. Schubert geht von Kosten von knapp 650.000 Euro für die freiwilligen Test aus. Die Summe wird von der Stadt übernommen. Bei den Tests handelt es sich nicht um Spucktests, sondern um sogenannte Nasenvorhof-Tests, die von Apothekern und medizinischem Personal durchgeführt werden sollen. Der Anspruch soll zunächst für zwei Wochen bis zum 14. März gelten. Kostenlose Tests voraussichtlich auch in der Metropolishalle: Laut Schubert hat es Gespräche mit der Apothekerkammer gegeben, die die Idee mittragen. Schon mehrere Apotheken haben laut Schubert Interesse signalisiert. Die Stadt will noch in dieser eine Zuwendungsrichtlinie erstellen, auf deren Grundlage die Apotheken die Kosten mit der Stadt abrechnen können, sofern sich an der freiwilligen Testung beteiligen können. Auch im Testzentrum in der Metropolis-Halle sollen Potsdamer sich kostenfrei testen lassen können, sofern die Kassenärztliche Vereinigung auch ein Partner werden will, erklärte die Gesundheitsbeigeordnete Brigitte Meier (SPD). Am Schlaatz und am Stern, wo die Dichte der Apotheken sehr gering ist, will eine Potsdamer Apotheke mit „mobilen Testeinheiten“ ebenfalls Tests anbieten. Neben den Apotheken sind die Diagnostik GmbH des Ernst-von-Bergmann-Klinikums (EvB) und das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Golm weitere Partner. Die Klinikgesellschaft unterstützt mit PCR-Tests bei positiven Schnelltests. Das Fraunhofer-Institut soll die Testergebnisse in einem Pilotprojekt wissenschaftlich begleiten. Denn neben dem Anspruch für jeden Potsdamer werden speziell ausgewählte Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete und die Suppenküche regelmäßig auf freiwilliger Basis durch getestet. Unter anderem sollen die Schüler der Sportschule Friedrich-Ludwig-Jahn wegen des dazugehörigen Internats getestet werden. Ziel: Infektionsketten schneller durchbrechen: Die Stadt geht von Kosten von 18 Euro pro Test aus, erklärte die Gesundheitsbeigeordnete Brigitte Meier (SPD). Das enthält einerseits die Kosten für den eigentlichen Test, aber auch für die Durchführung, die Dokumentation und die Schaffung zusätzlicher Infrastruktur. Die Verwaltung geht davon aus, dass nur zehn Prozent der Potsdamer das Angebot tatsächlich nutzen und sich insgesamt zwei Mal in den kommenden zwei Wochen testen. Demnach müssen 36.000 Tests bezahlt werden. Bedenken der Kommunalpolitiker, dass Potsdamer sich womöglich nur aus Spaß testen lassen könnten und man einen teuren Anspruch schaffe, teilt Schubert nicht. Andere Städte hätten eine Testquote zwischen 10 und 30 Prozent der Bevölkerung „Ich würde mir wünschen, dass wir mehr haben, weil wir noch viel zu wenig wissen und wir brauchen für die Schulöffnung eine ganz andere Art von Sicherheit.“ Denn das Ziel der umfangreichen neuen Teststrategie ist eindeutig: „Wir hoffen über diesen Weg in den nächsten 14 Tagen die Infektionsketten in der Stadt schneller zu durchbrechen und uns ein detailliertes Bild vom Infektionsgeschehen in Potsdam machen“, sagte Schubert. „Wir wollen nicht überrascht werden, wenn wir in die Öffnung gehen.“ Von Peter Degener