Krankenhäuser, Polizei und Stadt ziehen in Potsdam Bilanz: Ruhige Silvesternacht mit deutlich weniger Einsätzen als im Vorjahr

Die Bilanz fällt allgemein positiv aus: Sowohl das Rathaus als auch die Krankenhäuser sowie die Polizei vermelden einen vergleichsweisen ruhigen Silvesterabend. „Die große Mehrzahl der Menschen in Potsdam hat sich in dieser Ausnahmesituation an die Regeln gehalten, das zeigen auch die Einsatzzahlen“, sagte Potsdams Ordnungsbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) am Freitag. In Potsdam habe es 48 Rettungseinsätze in der Silvesternacht gegeben, das seien nur knapp halb so viele wie in anderen Silvesternächten. Auch das Ordnungsamt zieht eine positive Bilanz aus der Nacht. Bis 4 Uhr waren 21 Mitarbeitende unterweg s, die sich mit je drei Autos in einen Nord- sowie einen Südtrupp einteilten. Begleitet wurde jeder Trupp von jeweils zwei Polizeiwagen, besetzt mit je zwei Polizisten. Aus Sicherheitsgründen wurden alle Strecken im Auto abgefahren. Auch wenn im gesamten Stadtgebiet vereinzelte Raketen hoch gingen, wurden laut Stadt nur vereinzelt Verstöße gegen die Eindämmungsverordnung und das Böllerverbot auf öffentlichen Straßen und Plätzen festgestellt. „Polenböller“ sicher gestellt und Drogenparty aufgelöst: Die Polizei meldete am Freitag einen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz am Stern: Eine Zeugin meldete am Silvesterabend gegen 20 Uhr, dass ein Mann in der Gaußstraße eine Feuerwerksrakete aus polnischer Herkunft mit sich führe. Die Beamten befragten daraufhin einen 22-Jährigen, in dessen Wohnung schließlich drei weitere Raketen sowie 107 so genannte Polenböller sichergestellt wurden. Gegen den 22-Jährigen wurde eine Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz gefertigt. Am frühen Freitagmorgen wurde die Polizei in den Falkenhorst am Schlaatz gerufen, weil dort eine „Drogenparty“ vermutet wurde. Die Beamten trafen gegen 2 Uhr in der Wohnung neben dem 36-jährigen Wohnungsinhaber vier weitere Personen im Alter von 32 bis 45 Jahren an, die augenscheinlich unter Drogen standen und „vom Erscheinen der Polizeibeamten nicht erfreut waren“, wie die Polizei es selbst beschreibt. Die Beamten stellten vor Ort Amphetamine und Ecstasy-Pillen sicher. Gegen drei der anwesenden Personen wurden Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz gefertigt. Außerdem erhielten alle Anwesenden Anzeigen wegen des Verstoßes gegen die Eindämmungsverordnung. Die Beamten sprachen zudem Platzverweise für die Wohnung des Inhabers aus. Klinikum „Ernst von Bergmann“ zufrieden: Aufgrund der ruhigen Lage atmete auch das städtische Klinikum „Ernst von Bergmann“ auf: Die Silvesternacht verlief in diesem Jahr in der Zentralen Notaufnahme des Klinikums sehr ruhig, meldete Potsdams größtes Krankenhaus. Der Lockdown und die strengen Ausgangsbeschränkungen sowie das Abbrennverbot von Feuerwerkskörpern haben in Potsdam demnach eine positive Wirkung gezeigt und die Rettungsstelle merklich entlastet. So konnten die Intensivkapazitäten den Covid-Patienten vorbehalten bleiben, da keine außergewöhnlich schweren Verletzungen stationär versorgt werden mussten. Dennoch mussten in der vergangenen Nacht insgesamt sieben Patienten behandelt werden, die auf Grund der Silvesternacht die Zentrale Notaufnahme aufgesucht hatten. Dazu zählten drei Verletzungen in Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern, drei Fälle von hohem Alkoholkonsum und eine schwere Körperverletzung – es musste jedoch nur diese eine Person stationäre aufgenommen werden. Augen- und Handverletzungen: Trotz des Böllerverbotes kam es zu einer Augenverletzung und zwei Finger- und Handverletzungen. In einem Fall ist ein nicht zugelassener Feuerwerkskörper direkt in der Hand explodiert. Der Patient hatte Glück im Unglück, denn es kam zu keinen schweren Handverletzungen. Die Behandlung konnte durch die Handchirurgen ambulant erfolgen. Gleiches galt für die alkoholisierten Personen, die in der Zentralen Notaufnahme „kontrolliert ausschlafen“ durften und nicht stationär behandelt werden mussten. Aktuell behandelt das Klinikum 79 Covid-Patientinnen und Patienten, davon 18 auf der Covid-Intensivstation. „Das es fast an jedem Tag Kapazitätsausweitungen in den Krankenhäusern bedarf, um Covid-Erkrankte aufzunehmen, lässt sich nicht beliebig fortsetzen. Wir müssen den Trend der Neuinfektionen gemeinsam stoppen“, sagt Oberbürgermeister Mike Schubert. Vor allem in den nächsten Tagen, in denen aufgrund der Feier-, Brücken- und Wochenendtage die Inzidenzwerte erheblichen Schwankungen unterliegen, müsse man erneut Geduld zeigen. Frühestens Mitte kommender Woche könne anhand der Inzidenzwerte abgesehen werden, ob der starke Anstieg der Neuinfektionen vor den Weihnachtsfeiertagen gebremst werden konnte. Notaufnahme des St. Josefs ebenfalls zufrieden: In der Notaufnahme des St.-Josefs-Krankenhauses lief die Silvesternacht ebenfalls ruhig ab, wie die Klinik meldete. Das sei auch auf die strengen Ausgangsbeschränkungen sowie das Abbrennverbot von Feuerwerkskörpern in der Landeshauptstadt zurückzuführen. Das Team der Notaufnahme sei dadurch auch dort deutlich entlastet und die Intensivkapazitäten blieben den COVID-Patienten vorbehalten. Insgesamt fünf Patienten mussten in der Silvesternacht behandelt werden. Dazu zählten zwei leichte Stürze unter Alkoholeinfluss, die ambulant versorgt wurden, eine Verbrennung im Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern, die ebenfalls ambulant versorgt wurde sowie zwei Fälle von hohem Alkoholkonsum mit Überwachungspflichtigkeit. Die beiden alkoholisierten Personen durften laut Klinikum in der Notaufnahme „kontrolliert ausschlafen” und mussten nicht stationär behandelt werden. In den Potsdamer Parks sei es in diesem Jahr zu keinen Schäden durch Silvesterfeuerwerk gekommen, wie die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten mitteilte. Es habe keine größeren Ansammlungen von Personen in den Gärten und Parks gegeben. Allerdings haben laut Stiftung Unbekannte das Zahlenschloss am Mühlentor des Park Babelsberg herausgerissen. Von MAZonline/sku/nf