Kreativwirtschaft Potsdam: Atelierhaus „Scholle 51“ gerät unter Zeitdruck, die Nachbarn fürchten Lärm

Die Nutzer des Atelierhauses „Scholle 51“ sitzen auf heißen Kohlen. Durch private Spenden, Stiftungsdarlehen und Kredite haben sie zwar die Finanzierung der Sanierung des Gebäudes in der Geschwister-Scholl-Straße 51 gestemmt – doch sie dürfen nicht mit dem Bau beginnen. „Wir wollen bauen, zahlen aber nun Negativzinsen“, erklärte der Sprecher des Hausvereins und Projektleiter der Sanierung, Jan Gabbert, am Dienstagabend im Bauausschuss. Dabei liegt nicht nur ein Sanierungskonzept vor. „Wir haben im Oktober den Bauantrag eingereicht, alle Vorabsprachen mit Denkmalpflege und anderen Ämtern sind gelaufen“, sagt er. Abwägungsbeschluss lässt auf sich warten: Doch ein wichtiges Detail fehlt: Die Änderung einer Textpassage im gültigen Bebauungsplan Nr. 88 „Südflanke Park Sanssouci/Geschwister-Scholl-Straße“. Dort ist noch von einer Gemeinbedarfsfläche für eine Kita für das Grundstück die Rede. Schon 2014 haben die Stadtverordneten beschlossen, dass der Bestand des Atelierhauses gesichert werden soll. Die Nutzer kümmerten sich seitdem um einen Erbbaupachtvertrag. Die Änderung des Bebauungsplans kam aber durch die Corona-Pandemie bislang nicht zustande. Das Problem: Es gibt Anwohner, die Lärm und Verkehr durch das Atelierhaus fürchten. Sie können aber wegen der geltenden Einschränkungen für Veranstaltungen nicht offiziell von der Stadt angehört werden. Stadtplanungschef Andreas Goetzmann hielt das vor Einbringung des Abwägungsbeschlusses aber für nötig. Im Ausschuss erklärte er, dass man die „grundsätzliche Orientierung“ habe, die Scholle 51 planungsrechtlich zu sichern. „Bei deutlichen und intensiven Bedenken aus der Nachbarschaft“ sollte man das aber mit den Beteiligten erörtern. Weil er den Zeitdruck des Hausvereins nachvollziehen könnte, kündigte Goetzmann an, dass die Verwaltung den Abwägungsbeschluss nun ohne Anhörung vorlegen wolle. Dann könnten sich die Anwohner noch immer im Ausschuss oder dem Stadtparlament äußern. Sanierungskonzept geht auf Bedenken der Anwohner ein: Gabbert sagte, dass auf die Bedenken der Anwohner im Sanierungskonzept sowieso eingegangen werde. So sind in der „Musikeretage“ des Hauses Schallschutzmaßnahmen für 300 000 Euro vorgesehen. Auch die Verlegung des Eingangs hin zur Hauptstraße ist geplant und mit rund 100 000 Euro Kosten verbunden. Kreativhaus Scholle 51 bekommt dauerhafte Genehmigung Von Peter Degener