Kriminalität in Potsdam: Polizei zu Gaunerzinken und zum Tag es Einbruch Tag des Einbruchschutzes

Mit dem Herbst kommt die Einbruchsaison – was bei Hausbesitzern und auch Mietern manchmal ein mulmiges Gefühl auslöst. Erst recht, wenn sie plötzlich kleine Zeichen an der Hauswand oder am Klingelschild haben, die vorher – höchstwahrscheinlich – nicht dort waren. Kennzeichen von Einbrechern? Genau diese mutmaßlichen Gaunerzinken sind einem Potsdamer Postboten jüngst an mehreren Stellen im Stadtgebiet aufgefallen, wie der MAZ berichtet worden ist. Und eine Bornstedterin, die ein Zeichen entdeckt hatte, sagt: „Da hat man ein ungutes Gefühl, wenn man weiß, dass Leute unterwegs sind, die einen ausspähen.“ Zeichen sind im digitalen Zeitalter selten: Diese Gaunerzinken zeigen zum Beispiel, ob es etwas zu holen gibt oder der Bewohner im Besitz einer Waffe ist. Es handele sich aber um eine veraltete Methode, die aus dem 13. Jahrhundert stamme, aber im Zeitalter von Handys, GPS und sozialen Medien überholt sei, erklärt Oliver Bergholz, Polizeioberkommissar in der Pressestelle der Direktion West: „Eine Nachfrage bei der Potsdamer Kriminalpolizei ergab, dass gelegentlich Hinweise zu möglichen verdächtigen Markierungen eingehen. Allerdings ist kein Wohnungseinbruch bekannt, wo zuvor Markierungen angebracht worden wären.“ Sie wollen immer bestens informiert sein, was sich in Ihrer Stadt verändert, aber nicht ständig die News checken? Dann haben wir genau das Richtige für Sie: Unseren kostenlosen Newsletter „Potsdam ganz nah“. Zweimal wöchentlich nehmen wir Sie mit auf einen Streifzug durch die Landeshauptstadt und geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Nachrichten. Aber wir blicken auch hinter die Kulissen. Ehrlich, persönlich und zuverlässig recherchiert. Ganz nah dran eben. Der kostenlose Newsletter erscheint immer dienstags und freitags und Sie können ihn hier abonnieren. Das bestätigt Alexander Gehl, der seit sieben Jahren Präventionsleiter der Polizei am Standort Potsdam ist. In den vergangenen Jahren lief ihm der Begriff Gaunerzinken nicht über den Weg. „Die letzte Anfrage dazu kam vor drei oder vier Jahren vom Stern“, sagt er. Eine Statistik führt die Polizei nicht dazu. Hinweise müssen an die Polizei: Wie diese Zeichen aussehen sei schwer zu erklären, sagt Gehl. „Die verschiedenen Figurenzeichen verstehen nur organisierte Gruppen von Verbrechern. Jede Gruppe verseht Zeichen mit eigenen Bedeutungen“, sagt er. Deswegen ist es schwierig diese zu identifizieren und zu lesen. Der Präventionsleiter möchte, dass Anwohner die Polizei informiert, wenn merkwürdige Markierungen auffallen. „Für uns ist auch wichtig, wann das Zeichen entdeckt wurde“, sagt Gehl. Die Polizei braucht ein Zeitfenster, wann der Verbrecher vor Ort war, als Grundlage für die Ermittlung. Der Faktor Zeit spielt bei Einbrüchen generell eine wesentliche Rolle. „Von den Einbrüchen in Potsdam werden weniger als 15 Prozent aufgeklärt“, sagt Gehl. Die Polizei wird oft zu spät informiert. Die Aufklärungsquote könne nur im Zusammenwirken mit Potsdamern verbessert werden. „Dafür ist die 110 da, um Auffälligkeiten mitzuteilen“, sagt er. Es ist wichtig, dass der Tatzeitraum klar ist und dass die Polizei schnell genug vor Ort ist, um Spuren zu sichern. Tag des Einbruchschutzes: Anlässlich des Tages des Einbruchschutzes am 25. Oktober informiert die Polizei jährlich über Sicherheitsvorkehrungen. Mit Info-Ständen ist sie am 22. Oktober von 10 bis 12 Uhr in Werders Einkaufszentrum Havelauen und am 23. Oktober von 10 bis 12 Uhr am Rewe-Markt in Caputh. Weniger Einbrüche durch die Corona-Pandemie: „Wir haben wieder rückläufige Einbruchszahlen in Potsdam“, sagt er. Das könne an der Corona-Pandemie liegen, da viel von zu Hause gearbeitet werde und „die Einbrecher sich davor scheuen Anwohner zu treffen“, so Gehl. Die meisten Einbrüche würden am Tag passieren, wenn die Bewohner etwa bei der Arbeit sind. Wenn man in Kontakt mit einem Einbrecher käme, solle man sich ihm nicht in den Weg stellen. „Einbrecher wollen nicht in Kontakt mit Menschen kommen, daher werden sie auch schnell fliehen, sobald sie die Möglichkeit bekommen“, sagt er. Auf Kleinigkeiten sollte man achten: Die Zeitumstellung und den einhergehenden Beginn der „dunklen Jahreszeit“ nutzt die Polizei als Anlass um die Bevölkerung zu sensibilisieren. „Es wird schnell dunkel. Die Verbrecher können dann leichter ihre Opfer überwachen. Unter einer Winterjacke können sie auch Werkzeug zum Einbrechen unauffälliger bei sich tragen als im Sommer“, erklärt er. Jeder müsse darüber nachdenken, wem er was über finanzielle Verhältnisse erzählt. „Ganoven schnappen Gespräche auf“, sagt er. Ihm falle oft auf, dass einfache Schutzmaßnahmen aus Bequemlichkeit nicht getroffen werden. „Die Tür sollte man stets doppelt verriegeln, sonst ist es leicht, in wenigen Sekunden einzubrechen“, so Gehl. Fenster „auf Kippe“ geöffnet zu lassen, wenn man geht, sollte man ebenso vermeiden, wie das Auto vor die Garage abzustellen. Beamte der Präventionsabteilung der Polizei geben vom 22. bis 28. Oktober von 10 bis 12 Uhr unter der Hotline 0331/55 08 10 82 Tipps zum Einbruchsschutz. Lesen Sie auch Geheimzeichen von Einbrecherbanden - Wo es Geld und bissige Hunde gibt – MAZ - Märkische Allgemeine Sicherheit: So machen Sie Ihr Haus einbruchssicher Hennigsdorf (Oberhavel) - Gaunerzinken verunsichern die Mieter – MAZ - Märkische Allgemeine Von Jennifer Bongards