Kultur in Potsdam: Prüfungen zu Freiland und Schiffbauergasse

Die Stadt ist noch immer auf der Suche nach neuen Betreibermodellen für die Kulturzentren Freiland und Schiffbauergasse. Bekannt gegeben wurden die beabsichtigten Prüfungen für eine langfristige Betreibervariante erstmals im März 2019 in der Zukunftsdebatte um das Freiland. Hintergrund war die erklärte Absicht der Stadtwerke, die Immobilie an der Friedrich-Engels-Straße abzugeben, da die Vermietung oder der Betrieb eines Jugend- und Kulturzentrums nicht zu ihren Aufgaben gehöre. Klärungsbedarf für Sonderimmobilien: Bekannt gegeben wurde im März 2019, dass auch für weitere Immobilien der Stadt Klärungsbedarf besteht: Da für „weitere sogenannte Sonderimmobilien ähnliche Fragestellungen zu beantworten“ seien, sei durch den Oberbürgermeister ein „externer Prüfauftrag zum Thema ,Sonderimmobilien’ ausgelöst“ worden. Dabei ging es nach MAZ-Informationen neben den Kulturzentren um das Karl-Liebknecht-Stadion und den Luftschiffhafen, anfangs auch um die Biosphäre. Ein Ergebnis der Prüfungen sollte im Herbst 2019 vorliegen. Umfang des Prüfauftrags verringert: Der Prüfansatz erwies sich jedoch als zu komplex: „Ergebnisse liegen bisher nicht vor, da die Beauftragung eines externen Gutachtens noch nicht erfolgen konnte“, teilte Rathaussprecherin Christine Homann auf MAZ-Anfrage mit: „Zwischenzeitlich mussten zwei Ausschreibungen durchgeführt werden, zu denen der Beauftragungsumfang jeweils verringert wurde, um Kosten und Komplexität zu reduzieren.“ Daher sollten nun allein Freiland und Schiffbauergasse untersucht werden, zu denen „aktuell Antworten benötigt“ würden. Für beide Zentren sei die Prüfung von „unterschiedlichen Varianten des Umgangs mit diesen Sonderimmobilien“ beabsichtigt: „Die Beauftragung soll in Kürze erfolgen.“ Nach der Vorlage einer Analyse durch den externen Gutachter und der Bearbeitung der Fragestellungen mit den Stadtverordneten sollen die vorgeschlagenen Varianten laut Homann in einem Workshop besprochen werden: „Nach derzeitigem Zeitplan wäre dies im Oktober 2020 der Fall. Anschließend wären die entsprechenden Gremienentscheidungen zu treffen.“ Betreiberfrage seit 20 Jahren ungeklärt: Anders als beim Freiland, bei dem die Betreiberfrage erst seit der Ausstiegserklärung der Stadtwerke 2018 akut ist, bemüht sich die Stadt bei der Schiffbauergasse schon seit rund zwei Jahrzehnten um eine Lösung. Eine Vielzahl von Gutachten und Konzepten versandeten. Die europaweite Ausschreibung scheiterte. Aktuell liegt das sogenannte Facility-Management, also die Bewirtschaftung der Anlagen, in der Hand der kommunalen Bauholding Pro Potsdam. Über eine Beauftragte hält die Verwaltung den Kontakt zu den Kultureinrichtungen. Plan für „grundsätzliche Sicherung“: Mittlerweile läuft ein Bebauungsplanverfahren zur „grundsätzlichen Sicherung“ des mit mehr als 100 Millionen Euro errichteten Kunst- und Kulturquartiers am Tiefen See, dem unter anderem Anrainerkonflikte drohen. Eine Begründung der Stadt zum Aufstellungsbeschluss: „Weitere konfliktträchtige Wohnnutzung sowie Beherbergungsstätten und Ferienwohnungen im Plangebiet sollen ausgeschlossen werden.“ Lesen Sie auch: Pachtvertrag für Freiland wird nicht verlängert Stadt prüft Umgang mit Sonderimmobilien Schiffbauergasse soll Publikumsmagnet werden Schiffbauergasse wird wieder Baustelle Von Volker Oelschläger