Peter Herling ist ein extrem bescheidener Mensch. Im Rampenlicht zu stehen, ist nicht seine Sache. Doch am Sonnabend war es wieder einmal so weit. Potsdams erster Gartendenkmalpfleger nach der Wende wurde im Schloss Caputh mit der Peter-Joseph-Lenné-Medaille ausgezeichnet. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Lenné-Akademie für Gartenbau und Gartenkultur, Hans-Hermann Bentrup, wurde das Schaffen des 80-jährigen Preisträgers gewürdigt.
Herling restaurierte den Foerster-Garten in Bornim
In der Landeshauptstadt hat sich der gebürtige Thüringer bis zu Pensionierung 2001 jahrelang um solche Kleinode der Stadt wie die russische Kolonie Alexandrowka gekümmert. Im Hause von Stauden-Papst Karl Foerster in Bornim ging er ein und aus. Später umfasst ein großer Schwerpunkt seines gartendenkmalpflegerischen Wirkens die Wiederherstellung des Gartens von Karl Foerster. Zusammen mit dem Gartenarchitekten Hermann Göritz restaurierte er dieses weit über Potsdams Grenzen hinaus bekannte Gartenkunstwerkes in den frühen 1980er Jahren. Zur Bundesgartenschau (Buga) 2001 schlug er vor, erstmals im Rahmen der Buga-Präsentation einen „echten“ Foerster-Garten – den Urgarten gewissermaßen – in die Veranstaltung mit einzubeziehen und auch die Freundschaftsinsel zu berücksichtigen.
Erhaltung des Lenné-Erbes in Potsdam
In den ersten Jahren nach der Wende widmete er sich – unter Zuhilfenahme von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen – der Wiederherstellung der auf Lennés Planungen zurückzuführende vierreihigen, etwa zwei Kilometer langen Lindenallee zwischen dem Neuen Palais und Kuhfort. Sie war verkommen, teilweise Müllabladeplatz und als die schönste Großallee Potsdams nicht mehr erlebbar. Mit Hilfe dieser Programme konnte die Allee überhaupt erst einmal nach fast einem halben Jahrhundert wieder in einen akzeptablen Zustand versetzt werden. Sie wurde auch in das Unesco- Welterbe einbezogen.
Großes Augenmerk legte Herling auch auf die Lennésche Feldflur im Potsdamer Norden, die von ihm gleich zu Beginn der 90er Jahren bearbeitet wurde. Sein Bemühen, diese einmalige Kulturlandschaft als eine einmalige Besonderheit begreifbar zu machen und herauszustellen, mündete letztlich in der Unterschutzstellung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege im Jahre 2014,
Blumenschmuck für die Hohenzollern-Hochzeit
Für die Hochzeit des Hohenzollern-Paares Georg Friedrich und Sophie von Preußen 2011 in der Friedenskirche schuf er gemeinsam mit dem damaligen Inselgärtner Jörg Näthe den Blumenschmuck.
Im vergangenen Jahr gestaltete er gemeinsam mit der Potsdamer Keramikerin Dorothea Nerlich die Auftaktausstellung der Bundesgartenschau in der Johanniskirche in Brandenburg/Havel. Die Schau zeigte japanische Tischgärten und wurde wegen des großen Erfolgs sogar verlängert und bekam den Ehrenpreis der Buga.
Stadtkonservator würdigt Herlings Verdienste
Auch die alljährlich auf der Freundschaftsinsel stattfindenden „Gartenschönheiten in Vasen“ sind „eine Veranstaltungsreihe der Urania, die ohne Peter Herling gar nicht denkbar wäre“, sagte Stadtkonservator Andreas Kalesse am Sonnabend in seiner Laudatio, die mit den Worten endete: „Würde es den Titel Städtischer Gartendirektor geben – Peter Herling hätte ihn verdient!“
Von Ildiko Röd