Geplant war alles ganz anders. Der 30. Jahrestag der Deutschen Einheit sollte ein großes Fest werden. Aus der ganzen Welt sollten die Menschen nach Potsdam kommen. Aufgrund des Coronavirus wurden die Pläne nun geändert – und Potsdam verwandelte sich heute in ein Fest unter freiem Himmel. Trotz der Auflagen ging es feierlich zu.
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Schon seit vier Wochen feiert die brandenburgische Landeshauptstadt mit der „Einheits-Expo“ die Deutsche Einheit. Heute wurden besonders viele Besucher erwartet. Der Festakt begann mit einem Gottesdienst in der katholischen „St. Peter und Paul“-Kirche um 10 Uhr. Geplant waren 680 Gäste, immerhin durften nun noch 130 Menschen daran teilnehmen. Die Predigt hielt der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein.
In Potsdam-Babelsberg hielt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Metropolishalle die Festansprache. Die Band Mia und Sänger Mark Forster traten auf, Anna Loos moderierte. Und auch der Landtag öffnete von 11 Uhr bis 17 Uhr seine Türen. Dazu spielten am Fortunaportal zur Begrüßung jede volle Stunde Musiker.
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Deutschland singt den "Wind of Change" der "Scorpions" auf allen 22 Video-Türmen der Potsdamer Innenstadt. Mit diesen Eindrücken vom Luisenplatz und dem Brandenburger Tor zu Potsdam verabschiedet sich die Märkische Allgemeine Zeitung allmählich aus diesem Tag der Deutschen Einheit, dem 30. nun schon ...
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Wachleute der "Einheit-Expo" zeigen sich vor "SS"-Buchstaben
Rund um die zentralen Einheitsfeiern in Potsdam ist ein umstrittenes Bild von zwei Wachleuten bekannt geworden, die vor den Buchstaben „SS“ eines Schriftzugs des Landes Hessen posiert haben. Die beiden Männer hatten sich auf der „Einheits-Expo“ so davor postiert, dass nur noch die beiden „S“ des Landesnamens zu sehen waren. Darüber hatte die „B.Z.“ am Freitag berichtet. „Dies ist uns zur Kenntnis gelangt, und wir haben uns sofort mit dem Veranstalter in Verbindung gesetzt“, sagte die stellvertretende Brandenburger Regierungssprecherin Eva Jobs am Samstag. Der Staatskanzlei sei zurückgemeldet worden, dass die beiden Sicherheitskräfte nicht mehr auf der Expo tätig seien. Die Buchstaben SS waren das Kürzel der nationalsozialistischen Organisation Schutzstaffel, die zahlreiche Kriegsverbrechen beging. -
Mit Maske: "Einheit-Expo" in Potsdam ist Besuchermagnet
Bei strahlendem Sonnenschein haben Tausende am Tag der Deutschen Einheit einen Ausflug zur Freiluft-Schau in Potsdam unternommen. Viele Familien zogen durch die Stadt und besuchten die „Einheits-Expo“, auf der sich die Bundesländer sowie Bundesrat, Bundestag, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht präsentieren. Wegen der Corona-Pandemie ist seit 5. September bis zu diesem Sonntag statt eines großen Bürgerfestes eine Meile mit Glaspavillons zu sehen.
Per Livechat konnte ein Landwirt aus Oberbayern zu seinem Alltag befragt werden, die Bremer präsentierten die berühmte Geschichte von den Bremer Stadtmusikanten als Puppenspiel. Am Pavillon von Mecklenburg-Vorpommern war lautes Möwenkreischen zu hören und Hamburg warb für einen Besuch der Stadt mit den beiden Matrosenfiguren „John“ und „Hannes“. Das Gastgeberland Brandenburg präsentierte sich als Land der Seen, aber auch von Wissenschaft und Wirtschaft.
Vor dem Potsdamer Landtag bildete sich zeitweise eine kleine Schlange von Besuchern, die in das Parlament wollten, das geöffnet hatte.Der Alte Kanal in Potsdam war mit roten, schwarzen und goldenen Fahnentüchern geschmückt. Zahlreiche Gäste verfolgten auf einer Videoleinwand den live übertragenen Festakt der Einheitsfeier in der Metropolishalle. (dpa)
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Im Rahmen der Ausstellungseröffnung in der Lindenstraße betont Roland Jahn die Wichtigkeit eines Diskurses über Geschichte. "Wir müssen die Vielfalt der Meinungen erkennen." Der Pluralismus von Geschichte, Erleben und Erinnerung müsse anerkannt werden. Zur Frage nach dem Schlussstrich, den viele Menschen immer wieder fordern, sagt er: "Es gibt ein Recht auf Vergessen für den Einzelnen." Doch ein generelles Vergessen dürfe nicht zugelassen werden. Der Diskurs müsse belebt werden und bleiben.
Von Steve Reutter, Rainer Schüler, Louise Otterbein