Potsdam Bauamt in Erklärungsnot wegen Plänen in Erklärungsnot wegen Plänen für Hotel Bayrisches Haus

Die Zukunft des Hotels Bayrisches Haus bleibt rätselhaft. Die Aussagen der Potsdamer Bauverwaltung und des Eigentümers zu den jüngsten Entwicklungen widersprechen sich. Während der Hotelgeschäftsführer Thomas Dürbeck weiter von reinen Prüfungen ohne konkrete Bauabsichten spricht, wird das Projekt einer Umnutzung des Hotels mit Spitzengastronomie im Wildpark zu einer Therapieklinik vom Rathaus vorangetrieben. Das geschieht allerdings auf Kosten anderer, teils öffentlicher Projekte, die für mindestens anderthalb Jahre nicht weiter bearbeitet werden. Aufstellungsbeschluss in wenigen Wochen: „Es geht nur darum zu prüfen, ob das geht“, erklärte Dürbeck nun erneut auf Anfrage der MAZ und wies von sich, dass es bei der Projektentwicklung zeitlichen Druck gebe. Er wiederholte zudem, dass es schon seit Jahren generelle Ideen gebe, das Hotel in eine Klinik zur Behandlung von Süchten oder psychosomatischen Erkrankungen umzuwandeln. „Wir sind gelassen“, sagt er, wenn es soweit ist, freut uns das.“ Stadtplanungschef Andreas Goetzmann erklärte dagegen am Vorabend im Bauausschuss, dass das Vorhaben, das eine aufwendige Änderung der Bauleitplanung nötig macht, 2021 mit höchster Priorität behandelt werden soll. Im Dezember – also in wenigen Wochen – soll der Aufstellungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan Nr. 170 „Klinik Bayrisches Haus“ bereits in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden. 50 Planverfahren mit teils dringenden Projekten müssen warten: Dabei gibt es in der Stadt gerade derart viele Planverfahren mit wachsenden rechtlichen Anforderungen wie seit zehn Jahren nicht. Insgesamt 50 Planverfahren sind in Priorität 2 und 3 aufgelistet – selbst die dringendsten von ihnen werden frühestens im Laufe des Jahres 2022 wieder bearbeitet. „Wir müssen Projekte auf Halde legen, zu denen wir in den nächsten anderthalb Jahren nicht kommen. Das schreit nach einer Lösung“, erklärte Goetzmann, als es um die Mitwirkung der Stadtverordneten an einer Beschleunigung der Verfahrensprozesse ging. Im Wartestand: Schule, Wissenschaft, Gewerbe, Uferweg: Zu den wartenden Verfahren gehört das geplante Sportareal im nördlichen Volkspark, die Weiterentwicklung des Wissenschaftsparks „Albert Einstein“ hin zur Michendorfer Chaussee, ein möglicher Grundschulstandort in der Türkstraße, die Sicherung von Erholungsgärten am Horstweg, die Neuordnung des Behördenareals am Horstweg und auch der Bebauungsplan Karl-Marx-Straße/Griebnitzsee, der unter anderem die Öffnung des nördlichen Abschnitts des gesperrten Uferwegs ermöglichen soll. Keines dieser Projekte wird derzeit bearbeitet. Dabei hat der Bereich Stadtentwicklung bereits alles, was rechtlich möglich ist, an externe Planungsbüros abgegeben und zusätzliches Personal für die Bearbeitung eingestellt. Erklärungsnot bei Nachfragen der Stadtpolitik: Die Fraktionen von Grünen und SPD fragten mehrfach nach, wie die hohe Einstufung des Klinik-Projekts angesichts dieser Konstellation begründet wird. Sie verwiesen dabei auch auf die in der MAZ veröffentlichen Aussagen von Eigentümer Dürbeck, wonach keine Eile bestehe. Eine Antwort erhielten sie von der Verwaltung allerdings nicht. Goetzmann sagte nur: „Es läuft im Augenblick Schriftverkehr dazu“ – und verwies auf den angekündigten Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans, der „Aufklärung in das Verwirrspiel“ bringen werde. „Ich empfehle der Verwaltung in diesem Sachverhalt sehr zeitnah für Aufklärung zu sorgen. Ein Vorgang, der nicht erklärt wird, wirft eher weitere Fragen auf“, kommentierte Pete Heuer, der für die SPD im Bauausschuss sitzt, die Ausführungen Goetzmanns. Sternekoch Dressel vom Bayrischen Haus: Wir bleiben noch lange geöffnet Luxushotel „Bayrisches Haus“ könnte Therapieklinik werden – und die Verwaltung macht Tempo Von Peter Degener