Potsdam meldet Corona-Tote im Pflegeheim und Höchststand bei Quarantäne

Das Coronavirus fordert auch in Potsdam weitere Opfer. Wie die Stadt bekanntgibt, haben zwei der mit dem Virus infizierten Bewohner des Vitanas-Senioren-Centrums „Am Volkspark“ ihre Covid-19-Erkrankung nicht überstanden. Beide waren „sehr alt und schon längere Zeit durch Vorerkrankungen geschwächt“, heißt es aus dem Pflegeheim, das Anfang des Monats einen Virus-Ausbruch meldete – eine Reihe von Mitarbeitern und Bewohnern hatte sich infiziert. So bedauerlich die zwei Todesfälle auch seien, insgesamt habe man die Infektionswelle glimpflich überstanden. Am heutigen Donnerstag endet Quarantäne. Fünf Patienten positiv getestet: Mit mehreren Infektionen innerhalb des eigenen Hauses hat es nun auch die Heinrich-Heine-Klinik der Dr.-Ebel-Klinikgruppe, nach eigenem Bekunden das größte Fachzentrum für Psychosomatik und stationäre Psychotherapie in Berlin-Brandenburg, zu tun bekommen. Laut Stadt sind dort fünf Patienten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sie stammen nicht aus Potsdam, die Fälle seien bereits an die zuständigen Gesundheitsämter übergeben worden. Zwar haben die Betroffenen am Mittwoch die Erlaubnis erhalten, unter strengen Hygieneauflagen abzureisen und sich daheim in Quarantäne zu begeben. „Diese Möglichkeit hat aber nur eine Patientin genutzt“, sagte Klinikleiterin Carola Mende der MAZ. Die anderen vier Betroffenen wollen die Quarantäne in der Klinik verbringen – und sobald es möglich ist, dort ihre Reha fortsetzen. Sämtliche Patienten und Mitarbeiter werden getestet: Die malerisch am Lehnitzsee in Neu Fahrland gelegene Klinik hat sich derweil selbst einen Aufnahmestopp erteilt. „Wir wollen uns in aller Ruhe sortieren und uns einen gründlichen Überblick verschaffen: Deshalb empfangen wir in dieser Woche keine neuen Patienten“, sagt Carola Mende. Zunächst würden alle Patienten, die sich noch in Behandlung befinden, und sämtliche Mitarbeiter auf das Coronavirus getestet. Man wolle dann Tag für Tag entscheiden, wann man das Haus wieder öffne. Klinikleitung: „Das Wichtigste ist, mit der Situation offen umzugehen“: Die Heinrich-Heine-Klinik bietet bei voller Belegung 315 Behandlungsplätze; das Team zählt 200 Personen. Derzeit seien 219 Patienten im Haus: Rund 70 Patienten seien in dieser Woche regulär abgereist, etwa 20 hätten sich nach Bekanntwerden der Infektionen zur Heimkehr entschlossen. „Das Wichtigste ist, mit der Situation offen und transparent umzugehen“, sagt Carola Mende. „Ich denke, es ist uns gut gelungen, unsere Patienten und Mitarbeiter gut zu informieren und alle Fragen zu beantworten.“ Striktes Hygienemanagement seit Beginn der Pandemie: Seit Beginn der Pandemie fahre die Klinik ein striktes Hygienemanagement, sagt Carola Mende. Bereits seit März gelte eine umfassende Masken- und Abstandspflicht, die man auch über die Sommermonate nicht gelockert habe. Die Therapiegruppen wurden verkleinert, Besuche untersagt. Mitarbeiter haben sich täglich mit Dienstbeginn einer Temperaturmessung zu unterziehen; nach Dienst- und Urlaubsreisen greifen weitere Vorkehrungen. „Patienten, die auch nur minimalste Symptome zeigen – das können auch Kopfschmerzen sein –, werden isoliert und getestet“, erklärt Carola Mende. Durch diese engmaschigen Kontrollen sei es am vergangenen Freitag zu zwei Zufallsbefunden gekommen. „Wir haben sofort die Kontaktpersonen isoliert und das Gesundheitsamt informiert.“ Am Sonntag folgten drei weitere positive Tests. Fälle an Schulen und Kitas: Zwei weitere Corona-Fälle meldet inzwischen auch die Rosa-Luxemburg-Grundschule: Zunächst war am Vormittag bekannt geworden, dass zweites Kind in der bereits betroffnen sechsten Klasse positiv getestet worden. Zwei der vier sechsten Klassen befinden sich bereits seit Montag in Quarantäne. Als Vorsichtsmaßnahme habe man Mittwochmittag auch alle Schüler aus den zwei anderen Klassen der Jahrgangsstufe und deren Geschwisterkinder nach Hause geschickt, heißt es in einer Mitteilung der Schulleitung an die Eltern. Am Abend folgte dann die Meldung, dass ein drittes Kind der betroffenen Klasse mit Sars-CoV-2 infiziert ist. Laut Stadt melden auch die Lenné-Gesamtschule und das Leibniz-Gymnasium – beide seit Anfang November betroffen – weitere Infektionen. Zudem hat das Virus die Kitas Nuthewinkel und Kinderspiel erreicht. In der Kita Neunmalklug sind zum positiven Befund am Wochenende sieben weitere Infektionen bei Kita-Kindern hinzugekommen. 7-Tage-Inzidenz-Wert ist wieder zweistellig: Die Infektionslage in Potsdam bleibt angespannt. Für Mittwoch meldete das Rathaus stadtweit insgesamt 25 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die 7-Tage-Inzidenz in der Landeshauptstadt ist damit seit dem 3. November erstmals wieder aus dem dreistelligen Bereich auf einen zweistelligen Wert gesunken und liegt nun bei 72,6. Gestiegen ist indes die Anzahl der Kontaktpersonen der Kategorie I: 879 Kontaktpersonen befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne – Rekord für Potsdam. Im Klinikum „Ernst von Bergmann“ werden 23 Corona-Patienten auf der Normal- und acht Corona-Patienten auf der Intensivstation behandelt. Das St. Josefs-Krankenhaus betreut sechs Covid-Patienten. Quarantäne-Schiff ahoi! Die gute Nachricht zum Schluss: Das seit mehr als einer Woche am Kai zu Füßen des „Mercure“-Hotels liegende Flusskreuzfahrtschiff darf ablegen und Kurs auf seinen Heimathafen nehmen. Die „Frederic Chopin“ war am 30. Oktober in Potsdam eingelaufen. Nachdem zehn der 28 Besatzungsmitglieder positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, stand das Schiff unter Quarantäne. 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