Potsdam sucht Interessenten für Ratskeller Babelsberg

Die Stadt sucht einen neuen Mieter für den Ratskeller Babelsberg. Das hat die Stadtverwaltung auf Anfrage der Stadtverordneten Anja Günther und Michél Berlin (Linke) mitgeteilt. Der Kommunale Immobilienservice (Kis) führe bereits „Gespräche, um die Räumlichkeiten einer neuen Nutzung zuzuführen“, heißt es in der der MAZ vorliegenden nichtöffentlichen Antwort. Fristlose Kündigung für den Wirt: Zur Art der Nutzung gibt es keine Angaben. Der Mietvertrag mit dem bisherigen Wirt sei „bereits fristlos gekündigt“, nach Angaben der Stadt war er „seit Oktober 2018“ in Zahlungsverzug. Der Anfang 1900 eröffnete Ratskeller an der heutigen Karl-Liebknecht-/Ecke Rudolf-Breitscheid-Straße zählte in seinen letzten Jahren zu den ältesten Gastwirtschaften Babelsbergs. Zum Jahreswechsel 2018/19 ist das Traditionslokal geschlossen worden. Lesen Sie auch Babelsberger Kneipen, die es so nicht mehr gibt Der letzte Inhaber, der den Ratskeller Anfang der 1990er Jahre übernommen hatte, hatte nach eigenen Angaben seit längerem mit der Stadt im Streit gelegen. Letzter Inhaber im Streit mit der Stadt: Mitte 2019 berichtete er der MAZ, dass er den Ratskeller an einen Nachfolger übergeben wollte, der allerdings eine Verlängerung des bis Ende 2021 befristeten Mietvertrages auf zehn Jahre zur Bedingung gemacht habe. Die Stadt habe auf dieses Angebot nicht reagiert. Das Rathaus wollte seine Darstellung damals auf MAZ-Nachfrage weder bestätigen, noch dementieren. In der Antwort hieß es: „Wir kommunizieren prinzipiell nicht zu Vertragsinterna.“ Lesen Sie auch Ratskeller schließt im Streit mit der Stadt Allerdings bekräftigte die Stadtverwaltung gegenüber MAZ, dem Kis als Verwalter der Immobilie sei an einer Fortsetzung von Gastronomie im Ratskeller gelegen. Potenzial für gemeinwohlorientierte Nutzung: In ihrer Anfrage gehen Günther und Berlin auf das Gastronomie-Thema nicht ein. Mit Verweis auf den langen Leerstand erklären sie jedoch: „Städtische Flächen mit Potential zur öffentlichen, gemeinwohlorientierten Nutzung werden dringend benötigt.“ Die Streitigkeiten mit dem letzten Wirt dauerten bis ins Jahr 2020 an. Auf die bis dahin letzte Anfrage der MAZ zum Stand der Dinge vom Februar 2020 hieß es, „dass der aktuelle Mietvertrag noch bis zum 31. Dezember 2021 läuft“. Von fristloser Kündigung war zu der Zeit noch nicht die Rede. Von Volker Oelschläger