Potsdamer versorgte Bodybuilder in Fitnessstudios mit Anabolika und kassiert mehrjährige Freiheitsstrafe

Das war kein Kavaliersdelikt: Das Landgericht hat einen 41-jährigen Potsdamer zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Martin M. gewerbsmäßig mit Dopingmitteln und mit Drogen in nicht geringen Mengen gehandelt hat. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten gefordert, die Verteidigung beantragte vier Jahre. Gericht sieht hohe Fluchtgefahr: Der Haftbefehl gegen M. wird aufrecht erhalten – das bedeutet, dass er bis zum Inkrafttreten des Urteils beziehungsweise bis zum regulären Haftantritt nicht aus der Untersuchungshaft, in der er seit neun Monaten sitzt, entlassen wird. Dazu sei laut Gericht die Fluchtgefahr zu groß. Die Prozessbeteiligten können Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen. Geständnis zum Prozessauftakt: Martin M. hatte vor Gericht einen Großteil der ihm vorgeworfenen Taten eingeräumt. Er schilderte zudem, wie er als Bodybuilder zunächst selbst zum Konsumenten und dann zum Dealer wurde – und nach einer behüteten Kindheit und Jugend auf die schiefe Bahn geriet. Vom Konsumenten zum Dealer: Nach dem Abitur und der Bundeswehr habe er den gehobenen Polizeidienst angestrebt, sei aber wegen eines Augenleidens nicht genommen worden. Er absolvierte eine Ausbildung zum Web- und Screendesigner und ein entsprechendes FH-Studium, machte sich dann aber mit einer Firma für Auto-Tuning selbstständig – ein Herzinfarkt und ein schwerer Autounfall hätten das zunichte und ihn arbeitsunfähig gemacht. Zu seinen rund 1000 Euro Arbeitslosen- und Krankengeld habe er sich mit dem Verkauf von Anabolika in diversen Fitnessstudios monatlich bis zu 2000 Euro dazuverdient. Nachdem der Zoll mehrere an ihn adressierte Pakete am Flughafen abgefangen hatte, war M. mehrere Monate von der Polizei überwacht und schließlich am 30. Januar festgenommen worden. Lesen Sie dazu auch: Zoll fängt Anabolika ab: Dealer auf der Anklagebank Doping-Experte: „Hier wusste jemand, was er macht“ Von Nadine Fabian