Potsdams Borreliose-Selbsthilfegruppe: Nachruf auf Leiter Konrad Winkler

Konrad Winkler galt als Kämpfer, Optimist und Vorbild. Zehn Jahre leitete er ehrenamtlich die Borreliose-Selbsthilfegruppe in Potsdam. Er sorgte dafür, dass Erkrankte sich gesehen und verstanden fühlten, wie eine Teilnehmerin der MAZ schildert. Nun ist er im Alter von 65 Jahren völlig unerwartet gestorben – und hinterlässt eine große Lücke. Schwere Krankheitsgeschichte: Winkler wurde am 5. Januar 1955 nahe Hoyerswerda in Sachsen geboren und lebte zuletzt in Potsdam. Er habe stets ein positives Lebensbild gehabt, trotz seiner schweren Leidensgeschichte, erzählt seine Frau Annette Bothing. Winkler berichtete 2015 im MAZ-Interview, dass er in den 1980er Jahren von einer Zecke gebissen wurde. Doch die Borreliose-Diagnose sei erst 1998 gestellt worden. Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die unter anderem starke Gelenkschmerzen auslösen kann. Bei Winkler war das der Fall, wie er damals erzählte: „Zwischenzeitlich saß ich im Rollstuhl.“ Seine Frau sagt, er habe sich mithilfe von Naturheilkunde Stück für Stück ins Leben gekämpft. „Er hat immer an sich geglaubt“, so Bothing zur MAZ. Diese Einstellung gab er an seine Gruppe weiter: Er habe einen Raum für offenen Austausch geschaffen und Mediziner-Vorträge organisiert, wie Teilnehmerin Yvette Selke berichtet. Außerdem war er Vorstandsmitglied des Potsdamer Selbsthilfezentrums „Sekiz“ und Mitbegründer des Selbsthilferadios „Help FM“. Geehrt von Ministerpräsident Woidke: Für sein Engagement wurde Winkler gemeinsam mit weiteren Ehrenämtlern im Januar 2020 von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) in der Potsdamer Staatskanzlei geehrt. Aktuell ist unklar, wie es mit der Selbsthilfegruppe weitergeht. „Es fehlt jemand, der die Zügel in der Hand hält“, so Selke. Sie hofft, dass die Gruppe und damit auch das Werk von Konrad Winkler weiter Bestand hat. Auch seine Frau Annette Bothing bestätigt: „Konrad hinterlässt große Fußstapfen.“ Lesen Sie auch: Borreliose: “Zeckenlabor“ führt seltene Therapie durch Borreliose Ein Fall aus Brandenburg Borreliose in Potsdam-Mittelmark Von Alisha Mendgen