Potsdams Stadtverordnete privat: Pete Heuer

Wer sind eigentlich die Menschen, die für die Potsdamer Entscheidungen in der Stadtverordnetenversammlung treffen? Was bewegt sie? Wie ticken sie? Für die MAZ beantworten die Stadtverordneten einen persönlichen Fragebogen. Diesmal: Stadtpräsident Pete Heuer (SPD). Wer hat sich zuletzt über Sie geärgert? Warum? Pete Heuer: Meine drei Kinder, wegen Begrenzung der W-Lan-Zeit. Wann haben Sie zuletzt geweint? Oje – ein Mann weint doch nicht. Und wenn – gibt er es nicht zu. Aber um ehrlich zu sein, am Ende des Films „Bohemian Rhapsody“. Was riecht gut und was schmeckt gut? Mir ist „geruchlos“ am liebsten. Einzige Ausnahme – wenn es essbar ist. Zwischen einem Papaya-Salat und einem Rib-Eye Steak fällt mir die Entscheidung schwer, wobei letzteres eindeutig besser riecht. Wenn das Haus brennen würde, was retten Sie als erstes? Logischerweise die Menschen und Tiere. Danach das Handy, um die Feuerwehr zu rufen. Bleibt dann noch Zeit – den Laptop. Da ist inzwischen das halbe Leben gespeichert. Welcher Ort in Potsdam gefällt Ihnen besonders? Da es nur einer sein darf – der Neue Garten, meine Laufstrecke. Dort sind die Menschen so schön entspannt. Durch welches Schlüsselloch würden Sie gerne einmal schauen? In der Tat bin ich ein sehr neugieriger Mensch und versuche, hinter die Kulissen zu schauen. Zuletzt bin ich zum Beispiel im Bundesarchiv auf spannende Originaldokumente mit Zahlen zur Finanzierung der KPD in den 1920er Jahren gestoßen. Bis zu 90 Prozent des Geldes kam aus Moskau und dazu standen fast 500 Parteimitglieder auf der Gehaltsliste der sowjetischen Handelsvertretung. Was kommt nach der Arbeit? Im Sinne von Feierabend – das kommunale Ehrenamt mit fast täglichen Sitzungen und Terminen, oft auch am Wochenende. Ruhephasen verlagern sich in die Ferien, die für mich Reisezeit sind. Etwas weiter gefasst, der echte Ruhestand und zwar möglichst früh. Die To-do-Liste ist recht lang. Was kommt nach dem Tod? Für mich definitiv nichts, er ist das Ende. Für alle anderen kann es ohne Abbruch weitergehen. Frau und Kinder müssen versorgt und glücklich sein. Entgegen der oft gebrauchten Wendung, soll der Tod gerade keine Lücke reißen. Was ist für Sie das größte Glück? Um mich an einer pathetischen Antwort vorbei zu mogeln: Ich finde harmonische Momente sehr schön. Oder aber auch, wenn nervenaufreibende Anstrengung mit einem Erfolg belohnt wird, empfinde ich Glück. Zuletzt habe ich einen in der Regenzeit als für Touristen unpassierbar geltenden Weg durch das Kardamom-Gebirge auf dem Rücksitz eines Einheimischen-Motorrades geschafft, wo die Jeeps im Schlamm steckengeblieben sind. Das Adrenalin hat lange vorgehalten. Welche Eigenschaft beneiden Sie bei anderen am meisten? Vielleicht nicht beneiden, aber bewundern. Das sind Dinge, die mir (bisher) nicht vergönnt sind. Zum Beispiel ein Musikinstrument spielen, eine Fremdsprache perfekt beherrschen, ein Buch geschrieben zu haben … . Mit welcher Fähigkeit/Eigenschaft überraschen Sie andere? Ich bitte um Nachsicht, aber wenn ich sie hier verrate, kann ich damit nicht mehr überraschen. Wann beten Sie? Nie. Wann singen Sie? Beim Autofahren. Zum Leidwesen meiner Frau und Kinder, die einen anderen Musikgeschmack haben, was ich verstehe. Nachfragen nicht zugelassen. Wann haben Sie das letzte Mal geflucht? Als unser Auto vor der Haustür abgeschleppt wurde. Geflucht ist noch beschönigend. Dabei verhalte ich mich so korrekt, dass ich noch nie einen Punkt in Flensburg kassiert habe. Und niemand hat das mobile Halteverbot gesehen, außer dem Ordnungsamt. Welche Schlagzeile würden Sie gern mal über sich lesen? Er ist gegangen, als es am schönsten war. In einem Satz: Was ist Ihr Motto als Politiker? Eine Anleihe bei Albert Einstein, der gesagt haben soll: Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Von Pete Heuer

Potsdams Politiker persönlich - Wann haben Sie zuletzt geweint, Herr Heuer?