Quarantäne-Tagebuch: Mitarbeiter aus dem Omi-Opi-Haus in Potsdam erzählen, wie es ihnen geht

Bis zum 15. Dezember sind Manja Sprdlik, die Chefin des Omi-Opi-Hauses in der Heinrich-Mann-Allee, und zwei Pflegekräfte mit in die Demenz-Wohngemeinschaft eingezogen. Das Haus steht unter Quarantäne, weil alle neun Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Angehörige dürfen die Senioren derzeit nicht besuchen, die drei Kollegen teilen sich ihre Schichten nach Bedarf auf. Exklusiv für die MAZ erzählen sie täglich, wie sich die Situation vor Ort entwickelt. Am Mittwochmorgen ist es um kurz nach 10 Uhr noch ruhig im Omi-Opi-Haus. Deswegen hat Manja Sprdlik kurz Zeit, die letzten Stunden Revue passieren zu lassen. „Gerade schlafen alle bis auf einen Bewohner noch, das ist eher ungewöhnlich, aber nicht verwunderlich“, sagt sie. Alle seien erschöpft und brauchten Erholung. Zur Winterszeit haben die zwischen 70 und 90 Jahre alten Bewohner mit den üblichen Infekten zu kämpfen. Deswegen sei ein Ziel, über den Tag alle mit genügend Flüssigkeit zu versorgen. „Gut ist, dass alle über die Nacht fieberfrei waren und nach nächtlichem Pullerngehen und Drehen auch immer wieder eingeschlafen sind“, sagt Sprdlik. Überwältigt von der Unterstützung: Das Bett einer Bewohnerin, die schon sehr schwach ist, wurde nach unten ins Wohnzimmer gestellt, damit sie den Lift nicht mehr benutzen muss. Dort schläft sie gemeinsam mit einer anderen Bewohnerin, die sowieso schon in die untere Etage umgezogen ist. „Es ist schon immer ein sehr enges, inniges Miteinander bei uns gewesen, selbst in der Quarantäne können wir kaum noch mehr zusammenwachsen“, sagt die Hausleiterin. Lesen Sie auch: Demenz-WG unter Quarantäne: Pfleger ziehen mit in das Omi-Opi-Haus in Potsdam ein Von der großen Unterstützung durch Außenstehende ist sie überwältigt: Viele Menschen hätten Geld gespendet und verschiedene Gastronomen liefern aktuell das Mittagessen. „Wir haben so viel Essen, dass wir ganz viel einfrieren können und heute vier verschiedene Suppen aufwärmen können.“ Außerdem spare das Haus dadurch aktuell Einkaufsgeld. Ein Angehöriger aus dem zweiten Potsdamer Omi-Opi-Haus, der von Beruf Arzt ist, habe ein großes Paket mit Vitaminen und Olivenöl vorbei gebracht. „Wir haben uns eine kleine Suppen-Kräuter-Küche eingerichtet, was sehr viel Spaß macht“, erzählt Sprdlik. „Da kochen wir lauter gesunde Sachen und versuchen, unsere Bewohner wieder stark zu bekommen.“ Der Plan für den Tag sei, nicht die Nerven zu verlieren und am Abend mit den Bewohnern zusammen zu musizieren. „Darauf freue ich mich schon sehr und ich hoffe, das klappt.“ Von Sarah Kugler