Der Umbau des brachstehenden Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) in der Friedrich-Engels-Straße zu einem Zentrum der Digitalwirtschaft steht vor allem wegen des großen Bauvolumens in der Kritik. Am Wochenende hatte das Netzwerk „Stadtmitte für alle“ aber auch schwere Vorwürfe gegen die Investoren erhoben, die sich gegen möglicherweise intransparente wirtschaftliche Hintergründe und das Firmengeflecht hinter der RAW Potsdam GmbH richteten. In der Mitteilung von „Stadtmitte für alle“ wurden schwerwiegende Behauptungen wie Geldwäsche und sogar Korruption aufgeführt.
Geschäftsführer Nauheimer: „Bündnis bezichtigt uns einer Straftat“
Doch diese Vorwürfe, sowie die Bezeichnung der Investoren als „Teil eines undurchsichtigen Geflechtes aus Beteiligungsgesellschaften und windigen Geldgebern“ will RAW-Geschäftsführer Mirco Nauheimer nicht stehen lassen. „Das Bündnis verbreitet wiederholt falsche ,Hintergründe’, stellt bösartige Behauptungen auf und bezichtigt uns mit der Verleumdung der Geldwäsche einer Straftat“, weist Nauheimer in einer Mitteilung an die MAZ die Vorwürfe zurück.
Öffentliches Gespräch vorgeschlagen
Er hat deshalb nach eigener Aussage ein Gespräch mit den Menschen hinter „Stadtmitte für alle“ angeboten. Das Netzwerk hat das Angebot nach interner Beratung am Dienstagabend angenommen – unter der Bedingung, dass „es ein öffentliches Gespräch ist, dessen Inhalte für alle zugänglich gemacht werden“, wie es in einem Blog-Eintrag heißt.
Nauheimer sagte der MAZ, dass er damit „grundsätzlich kein Problem habe“. Der hinter ihm stehende eigentliche Investor des 100-Millionen-Euro-Projekts, über den bislang nur wenig bekannt ist, bitte aber weiter darum, „dass seine Privatsphäre gewahrt wird“.
Stadt erhält am Mittwoch „Unterlagen zur Prüfung“ vom Investor
Für diesen Mittwoch kündigte Nauheimer zudem an „wie verabredet“ der Wirtschaftsförderung der Stadt „die Unterlagen zur Prüfung“ zu geben und die Beteiligungsverhältnisse hinter der RAW Potsdam GmbH und die Herkunft der Mittel für das Projekt darzulegen. „Ich habe bereits einigen Stadtverordneten der SPD, Linken, CDU und Grünen sowie in der Stadtverwaltung dem Oberbürgermeister, dem Baubeigeordneten und dem Bereichsleiter Wirtschaftsförderung Hintergründe zum wirtschaftlich Berechtigten gezeigt und erläutert“, sagt Nauheimer.
Stadt wollte Vorwürfe des Netzwerks nicht kommentieren
Die Stadt Potsdam, die vom Netzwerk dafür kritisiert wird, dass hier Immobilienunternehmen zum Zuge kämen, „die anderswo höchst umstritten sind, die für Vertreibungen und Verdrängungen, Bauprojekte an konfliktreichen Orten und für Spekulationen mit Wohnraum bekannt sind“, kommentierte die Vorwürfe auf Nachfrage nicht.
Von Peter Degener