Rathaus Potsdam zieht Konsequenz aus Citrix-Angriff Cyberattacke Hackerangriff

Die Stadtverwaltung Potsdam zieht eine weitere Konsequenz aus der Cyberattacke vom Januar 2020. Künftig soll die Software Citrix, die mobiles Arbeiten in den Systemen der Verwaltung ermöglicht, durch eine externe Firma gewartet werde, wie aus einer Ausschreibung des Fachbereichs E-Government hervorgeht. Das Rathaus hat in einem Rahmenvertrag den Kauf von mindestens 1000 Software-Lizenzen ausgeschrieben. Darin wird „Maintenance/Wartung und Renewal für Neu- und Bestandslizenzen“ als Auftragsleistung angegeben. „Die Softwarewartung beinhaltet die Pflege und den Support für die im Rahmenvertrag erhältlichen Produkte“. Bis jetzt galt in Potsdam dass die Citrix-Sicherheitsupdates von der IT-Abteilung der Stadt selbst verantwortet werden und keine externen Unternehmen oder Rechenzentren mit solchen Aufgaben beauftragt sind - so die Aussage eines Stadtsprechers kurz nach dem Blackout der Verwaltung vor einem Jahr. Bis zu eine Million Euro kosten die Lizenzen und die zugehörige Wartung die Stadt in den nächsten vier Jahren. Der IT-Chef im Rathaus, Thomas Morgenstern-Jehia, erklärt dazu, dass die technische Umsetzung von Updates in der Hand seines Fachbereichs „E-Government“ bleibe. „Das ist Standard, dass das nicht outgesourct wird“, so Morgenstern-Jehia. Im Gegensatz zur bisherigen Praxis bekomme man nun aber bei der Integration der Software mehr Beratung und Unterstützung bei der Konfiguration von Soft- und Hardware, damit Sicherheitsmeldungen korrekt bewertet werden. Cyberattacke: hat das Rathaus früh genug reagiert? Die weltweit eingesetzte Software Citrix hatte im Dezember 2019 mit schweren Sicherheitsproblemen zu kämpfen. Zahlreiche Firmen und Institutionen, die nicht rechtzeitig sicherheitsrelevante Updates installiert hatten, waren teils wochenlang nicht vor Angriffen von Hackern geschützt. Das war auch in Potsdam der Fall gewesen. Die Hinweise, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gegeben hatte, wurden von der Verwaltung nicht umgesetzt. Mitte Januar 2020 stellte die IT-Abteilung der Stadt fest, dass es Angriffsversuche auf die Systeme der Stadtverwaltung gegeben habe. Potsdam zog damals die Reißleine und trennte alle Datenverbindungen. Über Wochen war die Verwaltung schwer beeinträchtigt, manche Dienstleistungen waren noch viele Monate später nicht wieder in Gang gekommen. Einen Abfluss sensibler Daten habe es laut Rathaus allerdings nicht gegeben. IT-Angriff auf das Rathaus: Was steckt dahinter? Nach IT-Blackout im Potsdamer Rathaus: Viele Systeme noch länger außer Betrieb Interview mit Potsdams IT-Chef ein halbes Jahr nach der Cyberattacke: „Wir hatten Raum und Zeit verloren“ Von Peter Degener