Rückblick auf 2020: Biosphäre Potsdam beherbergt 140 Tierarten

Die Affen sind als erste dran. Jeden Tag bekommen sie am Morgen ihren Frühstücksbrei, daran hat sich auch im Coronajahr 2020 nichts geändert. Denn obwohl die Potsdamer Biosphäre in diesem Jahr insgesamt nur ein halbes Jahr geöffnet war, mussten die Tiere und Pflanzen vor Ort natürlich jeden Tag betreut werden. „Es war schon ein merkwürdiges Jahr, auch die Tiere haben gespürt, dass etwas anders ist“, sagt Tierpflegerin Annekathrin Hoth und fügt lachend hinzu: „Aber für uns war es auch ein bisschen ruhiger, weil niemand im Weg stand.“ Vom 1. Januar bis zum 12. März durfte die Biosphäre noch öffnen und zählte in dieser Zeit 45.500 Besucher, wie Sprecherin Hanna Ehlers mitteilt. Dann musste das Haus schließen, bevor es wieder vom 9. Juli bis zum 1. November öffnete. In dieser Zeit kamen 40.500 Besucher in die Tropenhalle, insgesamt waren also rund 86.000 Besucher im Jahr 2020 vor Ort. Zieht man den Vergleich mit 172.000 Besuchern im ganzjährig geöffneten Vorjahr, blieben die Besucherzahlen den Umständen entsprechend stabil. 140 Tierarten in der Biosphäre: 140 Tierarten beherbergt die Biosphäre nach aktuellem Stand, darunter Weißbüschelaffen, drei verschiedene Nagetierarten, zwanzig Reptilienarten, elf Vogelarten, 34 unterschiedliche Schmetterlingsarten, sieben Froscharten, Salz- und Süßwasserfische, Insekten und Wirbellose sowie niedere Arten, wie beispielsweise Korallen. Wie viele Tiere sich von jeder Art vor Ort befinden, kann die Biosphäre nicht sagen, im letzten Jahr beherbergte sie allerdings mit 144 vier Tierarten mehr. Lesen Sie auch Das Tierheim Potsdam darf ab sofort Tiere aufnehmen MAZ-Sterntaler: Bad Belziger Tierschutzverein setzt auf Physiotherapie und Hundeschule Tierisch Belzig wünscht sich eine zweite Chance für jeden Vierbeiner Biosphäre Potsdam: Erneuter Zeitverzug bei Rettungskonzept Und das, obwohl 2020 neue Arten in die Biosphäre eingezogen sind: „Wir haben Wildmeerschweinchen dazu bekommen, die auch schon Nachwuchs gezeugt haben“, sagt Tierpflegerin Hoth. „Die grünen Wasseragamen sind neu, die Blattschneiderameisen sowie Elfenwelse und Pfauenaugenbuntbarsche.“ Ihre persönlichen Favoriten bleiben aber die Affen, die drei Mal am Tag gefüttert werden müssen. Pflege auch zu Hause: Täglich um 7 Uhr beginnt die Schicht der Tierpfleger, dies 2020 teilweise in Kurzarbeit waren. „Es war schon ein schwieriges Jahr, zeitweise auch hart“, sagt Hoths Kollegin Rebekka Reisser. „Aber wir haben es uns gegenseitig schön gemacht.“ Bis 16 Uhr geht in der Regel ihr Dienst, in der Nacht haben sowohl die Tiere als auch die Pfleger Ruhe. Es gibt allerdings einen Bereitschaftsdienst – und wenn Tiere besondere Pflege benötigen, nehmen die Pflegerinnen sie auch mal mit nach Hause. „Ich hatte letztens für zwei Wochen eine Prachtrosella bei mir, die sich auch frei bewegen durfte, bis sie wieder fliegen konnte“, erzählt Annekathrin Hoth. Ihre favorisierten Affen darf sie nicht zu Hause betreuen, wenn ihnen etwas fehlt, nimmt sie der Tierarzt mit oder sie kommen in die hauseigene Quarantänestation der Biosphäre. „Die möchte man zu Hause auch nicht haben, die würde alles markieren und brauchen sehr viel Platz“, sagt Hoth, die privat noch einen Hund, Vogelspinnen und ein paar Vögel beherbergt. Kollegin Rebekka Reisser, die in der Biosphäre am liebsten die Vögel betreut, hat zu Hause ebenfalls Vogelspinnen, zwei Geckos, zwei Schlangen und zwei Katzen. Auf die Frage, ob die sich alle gut vertragen, sagt sie ganz ruhig: „Klar, die haben alle ihren Platz, das funktioniert.“ Aktuell zieht sie außerdem noch acht Frösche aus der Biosphäre groß und betreut ein Chamäleon. „Das machen wir immer freiwillig, wir sind eben die bekloppten Tierpfleger, wir stecken unser Herzblut rein.“ Von Sarah Kugler