Die Bauarbeiten an der S-Bahnlinie 7 von Potsdam Richtung Berlin sind seit dem 27. Juni abgeschlossen. Zwischen dem 6. und dem 27. Juni diesen Jahres wurden die Stromschienenanlage und die Weichen ausgetauscht, sowie Stützmauern und Bahnsteige saniert. Auch das Gleisbett und die Gleise wurden erneuert.
Doch die Unannehmlichkeiten sind mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten längst nicht vorüber. Die neuen Gleise sorgen bei Anwohnern für Unmut. Von quietschenden und kreischenden Fahrgeräuschen ist die Rede. Auch der Umstand, dass die schneller fahrenden Regionalbahnen leiser sind als die S-Bahnen, sorgt für Unverständnis.
Kreischendes Geräusch
In einem Brief an die S-Bahn Berlin, der der MAZ vorliegt, beklagt Anwohner Joachim Hoffmann (53) die massiv gestiegene Lautstärke auf dem Streckenabschnitt Babelsberg-Griebnitzsee. Besonders aufgefallen ist ihm ein „hochfrequentes, pfeifendes Geräusch, das bis zu 15 Sekunden vor der Vorbeifahrt der Bahn zu hören ist“. Auch in der Bahn sei dieser Ton zu hören. „Das ist so ein hoher, kreischender Ton, bei offenen Fenstern ist es erwartungsgemäß schlimmer“, sagt Joachim Hoffmann. Der Qualitätsingenieur wohnt mit seiner Familie in der Rudolf-Breitscheid-Straße und ist von den störenden Geräuschen unmittelbar betroffen.
Im weiteren Streckenverlauf zwischen Griebnitzsee und Wannsee sei dieser Ton dagegen erheblich leiser oder gar nicht wahrzunehmen, erklärt Hoffmann in seinem Schreiben. Er beklagt, dass diese Frequenz gerade bei Nacht eine „unzumutbare Belastung“ für ihn und seine Nachbarn sei, die dadurch zeitweilig um ihren Schlaf gebracht werden. Verwundert ist Joachim Hoffmann über die Tatsache, dass die einfahrenden Bahnen aus Richtung Berlin lauter sind als jene Züge, die Potsdam verlassen. Ebenso, dass die deutlich schneller fahrenden Regionalbahnen, die nicht in Babelsberg halten, leiser zu fahren scheinen als die langsameren S-Bahnen.
In einer Mitteilung der S-Bahn Berlin wird das beschriebene Quietschen mit den neu eingebauten Schienen begründet. Sie sorgen für ein höheres Geräusch beim Rollen der Bahnen. Dieser Krach werden, so wörtlich: „innerhalb weniger Wochen durch den Zugverkehr beseitigt, wenn das System eingefahren ist“, sprich: ein wenig abgenutzt. Die Lärmentwicklung werde sinken, erklärte Karin Schwelgin aus der Pressestelle. Ein genauer Zeitraum wurde indes nicht genannt. Auch die eventuelle Errichtung von Lärmschutzwänden ist nicht vorgesehen, da es sich bei den Arbeiten um einen 1:1-Ersatz handle und keine wesentlichen Änderungen an der Infrastruktur vorgenommen worden sind, so Schwelgin. Auch etwaige Mängel bei den Gleis-und Weichenarbeiten wies Schwelgin zurück. „Die Anlagen wurden ordnungsgemäß abgenommen“.
Bleibt abzuwarten, ob der Lärm in den kommenden Wochen abnimmt.
Von Lisa Neumann