Wenn sie groß ist, vielleicht selbst Mutter sein wird, dann möchte Ophelia ihren Kindern die Eisbären nicht nur in einem Bilderbuch zeigen. „Sie sollen noch da sein“, sagt die 16-Jährige. Darum ist die Schülerin vom Evangelischen Gymnasium in Hermannswerder zu der bundesweiten Aktion „Fridays For Future“ am Freitag (15.Februar) auf die Straße gegangen. „Wir sind die Generation, die es betrifft. Wir sind verantwortlich, dass unsere Kinder eine schöne Welt haben. Und das passiert nicht von zu Hause aus“, erklärt die Schülerin.
Lehrer sind auch bei der Demo dabei
Gemeinsam mit zahlreichen anderen Schülern treten sie in den Schul-Streik, um sich für ein besseren Klimaschutz einzusetzen –und zwar bis die Politik handelt. Laut Polizei-Angaben waren etwa 300 Teilnehmer bei der einstündigen Demonstration, die erstmals durch die Straßen zog, dabei. Darunter waren unter anderem Schüler des evangelischen Gymnasiums Hermannswerder, der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule, der Waldorfschule und des Humboldt-Gymnasiums. Auch einige Lehrer waren anwesend. Vom Potsdamer Luisenplatz ging es begleitet von der Polizei, die Charlottenstraße entlang bis zum Landtag.
„Kohleausstieg ist 2038 zu spät“
Vor sich her schob die Menge ein großes Transparent mit der Aufschrift „2038?! Fürs Klima viel zu spät“. Der Kohleausstieg, von der Regierung für 2038 geplant, gehört zu den drängendsten Anliegen der Schüler.
Allein in Brandenburg beträgt der derzeitige Co2-Ausstoß 60 Millionen Tonnen – über die Hälfte kommen aus dem Kraunkohletagebau Jänschwalde sowie der „Schwarzen Pumpe“ in Spremberg, erklärt Schüler Robert. „Ich weiß nicht, wie wir Bauern, die Dürreperioden ertragen, erklären sollen, dass wir an einer solchen Technik festhalten.“
Greta Thunberg als Vorbild
Die „Fridays for Future“-Demos folgen dem Vorbild der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg (16). „Wir schaffen es nur, auf unsere Anliegen aufmerksam zu machen, wenn wir Regeln brechen. Und manchmal braucht es zivilen Ungehorsam, um die Leute da oben dazu zu bringen, an unsere Zukunft zu denken.“ In der Waldorfschule komme der Streik bisher gut an. „Die Lehrer setzen sich auch dafür ein, dass wir da hin dürfen“, sagt Schülerin Elena (16).
Vor Ort war auch Stefan Rahmstorf vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. Er erinnerte in seinem Redebeitrag unter anderem an den letzten Sommer, der 400 Waldbrände in Brandenburg zur Folge hatte. „Die Schüler fordern genau die richtigen Dinge – nämlich das konsequent gehandelt werden muss“, sagt der Klimaforscher.
Am 15. März wird es einen nächsten Termin geben. Rund 150 Städte haben angekündigt mitzumachen – auch dann wollen die Schüler für ihre Ziele aufstehen. Am 28.März ab 10 Uhr soll zudem ein Termin in der Fachhochschule Potsdam stattfinden, dazu hatte Eva Wieczorek (Grüne) Mitglied im Bildungsausschuss eingeladen. Dort wolle man den Schülern den Masterplan Klimaforschung vorstellen und die Ziele von Stadt und Schülern zusammenbringen.
Von Anne Knappe