So schützen sich die Rettungskräfte in Potsdam vor dem Coronavirus

Täglich rücken Rettungskräfte der Feuerwehr in Potsdam aus, um Menschen in Not zu helfen – selbst wenn die Patienten einen Coronaverdacht äußern. Dabei begeben sie sich selbst in die Gefahr, sich mit der Lungenkrankheit Covid-19 anzustecken. Die Potsdamer Feuerwehr trifft deswegen Maßnahmen. 22.783 Einsätze hatte der Rettungsdienst 2018 in der Landeshauptstadt. In diesem Jahr aber häufen sich in den Medien Bilder von Sanitätern in Schutzanzügen und die Schlagzeilen zum Coronavirus. Für den Potsdamer Feuerwehrchef Ralf Krawinkel kein Grund zur Panik: „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Wir haben in Potsdam und Brandenburg keine bestätigten Corona-Verdächtsfälle“. Personalplan für den Notfall: Wie er seine Rettungskräfte schützt und was passiert, wenn sich Rettungskräfte anstecken, hat er sich dennoch überlegt. Krawinkel hat für seine 194 Berufsretter und 350 Ehrenamtlichen einen Personalplan angeregt. „Wir haben das heute morgen durchgespielt“, sagt er am Freitagnachmittag. „Wir können Personal an einigen Stellen abziehen und umschichten und Prioritäten setzen. Das funktioniert aber nicht unendlich.“ Wie lange das gut geht, hänge von den Ausfällen ab. Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, wurden die Rettungskräfte extra zum Verhalten mit Corona-Verdachtsfällen und zur Hygiene geschult. Schon beim ersten Anruf, wird abgeklärt, ob der Patient in den vergangenen 14 Tagen Kontakt zu einem bestätigten Coronapatienten hatte oder im selben Zeitraum in den Risikogebieten in Asien, Italien oder Nordrhein-Westfalen war. „Husten und vor drei Wochen in Asien gewesen sein, reicht aber nicht aus“, sagt der Mitarbeiter der Rettungsstelle. Schutzanzüge sind Pflicht: Liegt ein Verdacht auf den Coronavirus vor, legen die Rettungskräfte eine Gesichtsmaske und einen leichten Kittel an und tragen Einweghandschuhe. „Wir fragen den Patienten auch, ob er bereit ist, einen Mundschutz zu tragen. So versuchen wir, die Erreger beim Patienten zu lassen“, erklärt Ralf Krawinkel. Was auf den ersten Blick befremdlich wirkt, ist für die Rettungskräfte allerdings Routine. „Wenn wir einen Verdachtsfall auf eine akut ansteckende Krankheit haben, ist das reine Vorsichtsmaßnahme“, erklärt der Mitarbeiter aus der Rettungsstelle. Auch bei Tuberkulose, Hirnhautentzündung und dem Norovirus wird Schutzkleidung getragen. Der Potsdamer Feuerwehrchef sieht bisher keinen Grund, weitere Maßnahmen zu treffen. „Wir richten uns nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Die haben sich bisher nicht geändert“, erklärt er. Regelmäßige Tests müssen die Rettungskräfte im Moment nicht machen. „Bei Personen, die einem Risiko ausgesetzt waren, muss man aber besonders betrachten“, sagt Krawinkel. Man müsse dann abwägen, wie realistisch eine Ansteckung ist. „80 Prozent der Fälle verlaufen mild. Man ist nicht dem Tode geweiht“, meint Krawinkel. Er ruft dazu auf einen kühlen Kopf zu bewahren. Mehr zum Coronavirus in Potsdam: So ist die Stadt Potsdam auf das Coronavirus vorbereitet So bereiten sich Krankenhäuser in Potsdam und Mittelmark auf Coronavirus-Pandemie vor Das Coronavirus breitet sich aus: Das müssen Brandenburger jetzt wissen Von Jan Russezki

Personalplan der Feuerwehr - So schützen sich die Rettungskräfte vor dem Coronavirus