Die Stadt Potsdam verteidigt den seit 9. Dezember geltenden Umstieg von Fahrgästen von Bus auf Tram an der neuen Haltestelle Campus Jungfernsee: „Der bisherige Kompromiss, lediglich in der Hauptverkehrszeit (Schülerverkehr) einige Fahrten bis in die Innenstadt durchzubinden, sollte auch weiterhin die Vorzugslösung sein“, heißt es in einem der MAZ vorliegenden Schreiben an den Ortsbeirat Groß Glienicke. Erneut wird bei der Ablehnung von Parallelverkehr in Bussen und Straßenbahnen auf damit verbundene Kosten und die Klimaschutzziele der Landeshauptstadt begründet. Mehrkosten müssten gegebenenfalls durch Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen werden.
Zurück gewiesen wird Kritik des Beauftragten für Menschen mit Behinderungen. Auch weiter sei es Ziel, den Aufwand beim Umstieg „so gering wie möglich zu halten“. Schon jetzt erfolge der Umstieg über einen Bahnsteig. Mittelfristig solle der Zugang zu allen Bahnen stufenfrei sein. Kritisiert wurde auch, dass in den Bussen weniger Sondernutzungsfläche für Kinderwagen und Rollstühle als in den Straßenbahnen sei. Antwort der Stadt: „Daran ändert auch eine Verlegung der Busanfanghaltestelle nichts.“
Wie berichtet, gibt es im Norden massiven Protest gegen die weitgehende Abschaffung einer durchgehenden Busverbindung in die Potsdamer Innenstadt. Ein Einwohnerantrag für die Rückkehr zur alten Verbindung hat laut Initiator Andreas Mezel (parteilos) mittlerweile fast 1200 Unterstützer. Der Ortsbeirat, der die Wiederaufnahme einer direkten Busverbindung zwischen Groß Glienicke und dem Potsdamer Hauptbahnhof beantragt hat, lädt dazu heute um 18.15 Uhr zu einer Anhörung in die Grundschule Hanna vom Pestalozza ein.
Von Voller Oelschläger