Strafanzeige gegen Baumaßnahmen in Fahrland

Ein Wohnungsbauprojekt an der Döberitzer Straße und der Straße Am Friedhof in Fahrland erhitzt die Gemüter – sogar eine Strafanzeige wegen der umfangreichen bauvorbereitenden Maßnahmen ist mittlerweile gestellt worden. Eigenheime für rund 150 Einwohner sollen entstehen: Zugleich will die Verwaltung keine weiteren Änderungen am Bebauungsplans Nr. 132 „Am Friedhof“ zulassen, damit sich dessen Beschluss nicht weiter verzögert. Auf dem gut sieben Hektar großen Areal sollen größtenteils Ein- und Zweifamilienhäuser für insgesamt rund 150 Einwohner entstehen. Strafanzeige wegen „mutwilliger Tötung“ strenggeschützter Tierarten: Nun ist sogar Strafanzeige wegen Umweltschäden wie möglicherweise illegaler Baumfällungen und der vorzeitigen Zerstörung der Habitate geschützter Tiere vor ihrer Umsiedlung in Ersatzhabitate. Die der MAZ vorliegende Anzeige wurde allerdings nicht gegen die Firma Leonwert erstattet, sondern gegen unbekannt. Darin heißt es: „Es ist davon auszugehen, dass ein erheblicher Umweltschaden durch die mutwillige und wissentliche Tötung von streng geschützten Zauneidechsen sowie die Zerstörung derer Habitate entstand. Zudem wurde eine Baustraße im Landschaftsschutzgebiet illegal errichtet und es wurden laut Potsdamer Baumschutzverordnung geschützte Bäume ohne Genehmigung gerodet.“ Stadtverwaltung: Sachverhalt wird geklärt, es liegen Genehmigungen vor: Die Stadt bestätigt auf Anfrage, dass es schon zu Jahresbeginn Hinweise und Anfragen zu den Bauvorbereitungen aus der Nachbarschaft gegeben habe. Man kläre derzeit den Sachverhalt. „Für das Bauvorhaben gibt es artenschutzrechtliche Genehmigungen und Fällgenehmigungen“, so eine Stadtsprecherin. Aufgrund des laufenden Verfahrens könne man keine detaillierteren Informationen zur Verfügung stellen. Firma Leonwert: Sämtliche Vorwürfe wurden geklärt: Die Firma Leonwert, die die Maßnahmen beauftragt hat, weist die Vorwürfe der Anwohner zurück. „Wir wurden Anfang Januar von der Unteren Naturschutzbehörde um eine Stellungnahme gebeten und es gab vor zwei Wochen auch einen gemeinsamen Termin. Dabei wurden sämtliche Vorwürfe geklärt“, sagte Leonwert- Geschäftsführer Wolfram Konow am Montag der MAZ. Ortsbeirat will höhere Stellplatzzahl und Spielplatz in der Siedlung: Der Fahrländer Ortsbeirat hat sich zuletzt intensiv mit dem Bauvorhaben befasst. Er kritisiert neben den möglichen Umweltschäden durch die Bauvorbereitungen auch mehrere Ziele des Bebauungsplans. Mit Änderungsanträgen will er durchsetzen, dass die Zahl der Stellplätze im Wohngebiet höher ausfällt. Die Anwohner mehrerer Wohnblöcke in der Nachbarschaft. nutzen derzeit noch Garagen auf dem städtischen Teil des Plangebiets, die langfristig wegfallen und kompensiert werden sollen. Weitere Änderungs- und Ergänzungswünsche betreffen die Zulassung von Photovoltaik-Anlagen und den möglichst weitgehenden Erhalt von Altbäumen – sofern diese nicht mittlerweile gefällt worden sind. Ein weiterer Wunsch ist die Anlage eines Spielplatzes. Verwaltung will erneute Auslegung des B-Plans vermeiden: Die Verwaltung will diese Änderungen allerdings nicht im Bebauungsplan festschreiben, um eine weitere Verzögerung zu vermeiden. Das Projekt hat bereits 2012 seinen Anfang genommen, seit 2018 wurden die Inhalte bereits drei Mal öffentlich ausgelegt. Die Einwendungen kamen dort auch zur Sprache, führten aber nicht zu Planänderungen. „Wir sind in der Wiederholungsschleife der Wiederholungsschleife. Wir müssen zum dem Punkt kommen, wo es weiter geht“, sagte der Baubeigeordnete Bernd Rubelt dazu im Umweltausschuss. Das Gremium hat die Änderungen gegen Empfehlung der Verwaltung allerdings mitgetragen. Am Dienstag berät dazu der Bauausschuss. Von Peter Degener

Wohnprojekt an Döberitzer Straße - Strafanzeige wegen Baumaßnahmen in Fahrland