Synagoge Potsdam: Matthias Platzeck begrüßt Durchbruch bei "Herzensprojekt"

Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat in seiner Amtszeit das Synagogenprojekt angeschoben und die Förderung durch das Land garantiert. Was sind Ihre Gefühle angesichts des Durchbruchs? Matthias Platzeck: Ich freue mich einfach, weil nach einem – gefühlt – unendlich langen Zeitraum jetzt endlich ein Wunsch in Erfüllung geht, der tief in mir wurzelt. Für mich ist es ein Herzensprojekt. Oft schien es ja so, als stünde dieses umstrittene Projekt knapp vor dem Scheitern. Ich habe die Hoffnung trotzdem nie verloren. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die brandenburgische Landeshauptstadt in die Zukunft gehen kann ohne einen würdigen Ort religiösen jüdischen Lebens. Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar, zuvorderst Kulturministerin Schüle, aber auch Sascha Kogan von der Gemeinde Adass Israel zu Potsdam, der viel Arbeit im Hintergrund geleistet hat. Bereuen Sie, 2011 das Moratorium für den Bau verhängt zu haben anstatt einfach „durchzuziehen“ ? Nein. Es gibt Situationen, die brauchen Zeit, um zu einem vernünftigen Ergebnis zu reifen. Ich will nicht verhehlen, wie traurig ich manchmal über den Stillstand war. Aber jetzt spürt man, dass das Projekt von vielen Schultern getragen wird. Denken Sie, dass Ud Joffe von der Synagogengemeinde gegen das Vorhaben opponieren wird? Der Schritt, der nun gegangen wird, hat eine so nachhaltige Wirkung, dass das Projekt nicht mehr aufzuhalten sein wird. Ich wünsche mir, dass sich dahinter alle versammeln können. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Grundsteinlegung am 9. November stattfindet. Und ich freue mich darauf, wenn ich die Synagoge zum ersten Mal betreten darf – das wird einer der schönsten Tage meines Lebens. Lesen Sie auch: Durchbruch im Synagogen-Streit? Das sind die Reaktionen aus Potsdam Synagogenstreit Potsdam: Jetzt holt das Land jüdischen Dachverband als neuen Träger ins Boot Knobloch: „Die schöne Stadt Potsdam muss endlich eine Synagoge bekommen“ Von Ildiko Röd