Synagogenbau in Potsdam: Jüdische Gemeinde distanziert sich von Synagogengemeinde

Im Dauerkonflikt um den Synagogenbau gibt es nun auch einen offenen Richtungsstreit innerhalb des Landesverbands West der jüdischen Kultusgemeinden über das künftige Vorgehen. Dabei steht die Jüdische Gemeinde Potsdam rund um ihren Vorsitzenden Evgeni Kutikow den beiden anderen Gemeinden im Verband gegenüber: der Potsdamer Synagogengemeinde um Ud Joffe sowie der Gemeinde aus Brandenburg/Havel rund um Feliks Byelyenkov. Hintergrund für den sich abzeichnenden Bruch ist die Unvereinbarkeit der Standpunkte, was den seit Jahren stagnierenden Synagogenbau anbelangt. „Wir, die Jüdische Gemeinde zu Potsdam, sind bereit, zusammen mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden das Projekt des Synagogenbaus weiterhin zu unterstützen“, heißt es in einem Brief von Kutikow an das Kulturministerium vom 29. Oktober. Die Jüdische Gemeinde plädiert für die schnelle Unterzeichnung der Synagogen-Vereinbarung mit dem Ministerium. Das Land ist Bauherrin der Synagoge; es wird auch die Betriebskosten zahlen. Mit ihrer zustimmenden Haltung ist die Jüdische Gemeinde auf derselben Linie wie der Landesverband der Jüdischen Gemeinden (Oranienburg, Bernau, Cottbus, Frankfurt, Königs Wusterhausen, Adass Israel zu Potsdam). Wie berichtet, hat der Landesverband bereits die Bereitschaft zur Unterzeichnung der Synagogen-Vereinbarung signalisiert. Genau damit haben Joffes Synagogengemeinde und die Gemeinde aus Brandenburg/Havel aber nun offenbar ein massives Problem: Ihr Verband solle alleiniger Vertragspartner werden, so die Forderung: „Eine Zusammenarbeit des Landesverband West mit dem (alten) Landesverband, welche mit sich gemeinsame Gremienarbeit und juristische wie finanzielle vertragliche Bindung bedeutet, lehnen wir ab“, heißt es in einem der MAZ vorliegenden Brief vom 29. Oktober an das Ministerium. Darin wirft der Landesverband West dem Landesverband Gravierendes vor: „Undemokratisch geführte Gremienarbeit, undurchsichtige Finanzführung und nicht ausgeräumter Korruptionsverdacht.“ Fazit: „Darum erwarten wir einen Vertragsabschluss mit unserem Landesverband.“ Wie berichtet, hat Joffe vor einigen Wochen bei einer öffentlichen Rede den Synagogenbau als eine mögliche „Konzentrationsstätte“ gegeißelt. Schon damals distanzierten sich die Jüdische Gemeinde und die Gemeinde Adass Israel deutlich von Joffes Äußerungen. Mittlerweile sind die Gräben noch tiefer. In dem Brief der Jüdischen Gemeinde an das Ministerium bekräftigt Kutikow „das volle Einverständnis“ mit der Synagogen-Vereinbarung: „Wir sind der Meinung, dass der Vorschlag des Landesverbands West nur in eine Sackgasse führen kann.“ Von Ildiko Röd