Tattoo-Studios in Potsdam: Das erste Tattoo nach dem Corona-Lockdown

Auf dieses Tattoo hat Anne Mense aus Potsdam lange gewartet. Seit Montagnachmittag ziert eine stilisierte schwarze Blume mit roten Blütenblättern ihren linken Unterarm. Die Blüte ist erst der Anfang, irgendwann soll ihr gesamter linker Arm tätowiert sein. Dreimal musste ihr Termin im Tattoo-Studio PDM Beach Tattoo in der Potsdamer Innenstadt in den vergangenen Monaten verschoben werden, weil die Studios wegen des Lockdowns seit November geschlossen waren. Lesen Sie auch: Corona-Lockerungen: Wann in Potsdam die Schlösser wieder öffnen Wie die Brandenburgischen Ausstellungshäuser den Lockdown beenden Nach ihrer dreistündigen Sitzung stehen Mense und Tätowierer Henning Schmidt vor dem Studio in der Jägerstraße und rauchen. Die frische Farbe auf ihrem Unterarm glänzt noch, an einigen Stellen ist die Haut gerötet. Auch für Tätowierer Schmidt war es das erste Tattoo nach dem Lockdown, in den vergangenen Monaten seit der Schließung sei er etwas aus der Übung gekommen, sagt er. Termine bis in den Sommer ausgebucht: Die neue Corona-Verordnungen in Brandenburg erlaubt es Tattoo-Studios seit Montag unter strengen Hygienevorkehrungen wieder Kunden zu empfangen. Seitdem kommen die Tätowierer von PDM Beach Tattoo kaum noch hinterher, die zahlreichen Terminanfragen zu beantworten. „Wir müssen ja erst einmal die abgesagten Termine aus dem vergangenen Jahr nachholen“, sagt Henning Schmidt, viele Kunden würden darauf warten, dass ihre Tattoos von 2020 fertiggestochen werden. Schon jetzt sei sein Terminkalender bis Ende Juli voll. Die vergangenen Monate waren für ihn und seine Kollegin Anne Schwarz nicht leicht. Die beiden Tätowierer sind selbstständig, mieten sich in dem Studio in Potsdam für ihre Termine lediglich ein. Während Schwarz mit Beginn des Lockdowns Grundsicherung beantragt hat, stellte der 35 Jahre alte Schmidt einen Antrag auf Soforthilfe. Auf das Geld musste er zwei Monate lang warten. Verkauf von Zeichnungen und Drucken im Lockdown: In der Zeit des Lockdowns haben sich die beiden Tattoo-Künstler mit dem Verkauf von Zeichnungen und Kunstdrucken über Wasser gehalten. Jetzt sind sie froh, dass sie endlich wieder arbeiten dürfen, auch wenn ein gewisses Gefühl der Skepsis bleibe, wie Anne Schwarz sagt. „Ich war ziemlich aufgeregt vor dem ersten Tag“, erzählt die 30-Jährige. Was, wenn sich die Kunden nicht an die Hygieneregeln halten wollen und anfangen, mit ihr zu diskutieren? Wie reagieren Menschen darauf, dass ihre Begleitperson nicht mit in das Studio kommen darf? Lesen Sie auch: Blumen, Erde, Gartenmöbel: Baumärkte in Potsdam öffnen nach dem Corona-Lockdown Corona-Schnelltests für zuhause: Hier gibt es sie in Potsdam Trotz der schwierigen Situation in den vergangenen Monaten hat Henning Schmidt Verständnis für die Schließung der Tattoo-Studios im Corona-Lockdown. Dennoch betont er, dass das Infektionsrisiko bei einer Tattoo-Sitzung begrenzt ist. „Wir achten enorm auf Hygiene, auch schon vor Corona.“ Tattoos seien aber nicht essenziell für das menschliche Wohlbefinden, wie beispielsweise ein Haarschnitt. Nicht zuletzt schwäche eine frische Tätowierung auch das Immunsystem des Tätowierten. „In einer Notsituation wie dieser kann man auch mal ohne Tattoo leben“, sagt er. Von Feliks Todtmann