Tierschützer fordern Fütterungsverbot von Tauben in Potsdam wegen Corona ausszusetzen

Droht den Stadttauben durch die Coronavirus-Pandemie der Hungertod? Tierschützer schlagen bundesweit Alarm – auch in der Landeshauptstadt Potsdam. Wird das Fütterungsverbot jetzt nicht ausgesetzt, sagen die Aktivisten, sind die Stadttauben in akuter Gefahr. Die in Berlin ansässige Erna-Graff-Stiftung hat zusammen mit dem Bundesverband „Menschen für Tierrechte“ einen Antrag zur Aussetzung von Taubenfütterungsverboten zu Corona-Zeiten formuliert. Der Potsdamer Tierschutzverein und Tierschutzaktivistin Anke Drohla, die 2015 die Arbeitsgemeinschaft Potsdamer Stadttauben mitbegründet hat, unterstützen das Anliegen. „Es droht ein massenhaftes Verhungern“: „Die aktuelle Situation ist nicht nur für Menschen bedrohlich, auch Tiere leiden aufgrund der Einschränkungen“, teilt die Erna-Graff-Stiftung mit. „In den verwaisten Städten betrifft dies neben verwilderten Katzen auch unzählige Stadttauben, die auf Nahrungsabfälle sowie Fütterung angewiesen sind.“ Mit den derzeitigen Regelungen aber sei es schwierig, die Tauben zu versorgen: „Es droht ein massenhaftes Verhungern.“ Auch Anke Drohla bereitet es zunehmend Sorge, dass angesichts von Schließungen und Ausgangsreglementierungen das öffentliche Leben und damit die Versorgung der Stadttauben nahezu zum Erliegen gekommen ist. „Stadttauben sind keine Wildtiere“, sagt Anke Drohla. „Stadttauben sind ein Produkt des Menschen – sie sind Haustiere und noch immer auf uns Menschen angewiesen. Ich weiß, dass viele die Tauben in der Stadt füttern.“ – Trotz des Verbotes. Potsdamer Stadttauben-Freundin: „Die Tiere leiden“: „Das Füttern freilebender Tauben und anderer Wildtiere mit Nährmitteln und Essensresten ist eine Verunreinigung und nicht gestattet“, heißt es in der Stadtordnung. Wer füttert, riskiert in Potsdam ein Bußgeld. Ziel des Verbots ist, die Taubenschwärme einzudämmen. „Die Tauben sollen ausgehungert werden“, sagt Anke Drohla. „Das ist Tierquälerei.“ Durch die Corona-Krise verschärfe sich die für die Tauben ohnehin schwierige Situation noch. Denn bekommen Stadttauben nicht ausreichend Sonnenblumenkerne, Erbsen und andere Sämereien – „sauberes Futter“ – zu picken, bedienen sie sich auch an vom Menschen weggeworfenen Nahrungsresten. „Aber die Nahrungsbestände reichen nicht aus. Zusätzliche Fütterungen sind jetzt wichtiger denn je – die Tiere leiden.“ Die Stadttauben-Problematik ist ein menschengemachtes Problem, meinen auch die Initiatoren des Antrags auf Aussetzung des Fütterungsverbots. Der Mensch habe daher eine Fürsorgepflicht gegenüber den Tauben. „Menschen für Tierrechte“ habe inzwischen juristischen Rat eingeholt. „Leider ist es unwahrscheinlich, dass bestehende kommunale Fütterungsverbote angesichts der besonderen Lage aufgehoben werden“, teilt der Verband mit. „Immerhin wird in manchen Städten derzeit die Fütterung von Tauben geduldet.“ Lesen Sie dazu auch: Corona in Potsdam: Die wichtigsten Infos in Kürze Streit um wachsende Taubenschwärme in Potsdam Potsdamer Grüne wollen Tauben dezimieren Von Nadine Fabian

Covid-19 in Potsdam - Droht Potsdams Stadttauben durch die Corona-Krise der Hungertod?