Trotz Corona: Eigentumswohnungen in Potsdam werden immer teurer

Angebotspreise für Eigentumswohnungen ziehen trotz der Corona-Krise weiter an. Das Immobiliengeschäft in der Region leidet in keiner Weise unter der Pandemie. Das geht aus einer Statistik des Immobilienportals Immowelt hervor, in der 60 deutsche Großstädte untersucht und miteinander verglichen wurden und wird auch von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) in Potsdam gestützt. „Die Corona-Krise zeigt bislang noch keine negativen Auswirkungen auf den Markt für Bestandswohnungen,“ teilt Immowelt mit, „in 45 von 60 untersuchten Großstädten steigen die Kaufpreise seit Ende des vergangenen Jahres.“ Durchschnittspreis: 3590 Euro pro Quadratmeter: Verglichen wurden die letzten vier Monaten 2019 mit den ersten vier Monaten 2020. In Potsdam stiegen die Angebotspreise demnach von 3480 auf 3590 Euro pro Quadratmeter – also ein Plus von drei Prozent innerhalb von einigen Monaten. In Berlin haben sich die Angebotspreise von Ende vorigen auf Anfang dieses Jahres um vier Prozent auf 4220 Euro pro Quadratmeter erhöht. In Leipzig zahlen Käufer aktuell sogar neun Prozent mehr als noch Ende letzten Jahres – der aktuelle Durchschnittspreis bei angebotenen Eigentumswohnungen liegt hier nun bei 2170 Euro pro Quadratmeter. Die teuerste deutsche Großstadt ist weiterhin München, wo der Quadratmeter aktuell 7650 Euro kostet. Sparkasse: Weder Notverkäufe noch Hamsterkäufe: Die Sparkasse vermittelt einerseits als Makler zahlreiche Immobilien und finanziert diese andererseits über Kredite. Sprecher Robert Heiduck bestätigt die Ergebnisse der Immowelt-Statistik auf Anfrage der MAZ. „Wir haben grundsätzlich eine stabile Nachfrage nach Immobilien in weiten Teilen des Geschäftsgebiets. Es gibt keine spürbare Veränderung bei der Anzahl der Angebote, keine Notverkäufe und auch keine Panik- oder Hamsterkäufe“, sagt Heiduck, stattdessen „stabile und leicht steigende Preise“. Lesen Sie auch: Potsdam schreibt Persius-Speicher aus Wenn Wohnungen nicht zum Wohnen genutzt werden Kommentar: Immobilienblase gefährdet den Handel In besonderen Lagen seien die Preissteigerungen sogar „deutlich“, so Heiduck, egal ob bei Neu- oder Bestandsbauten. Nach Ansicht der MBS ist auch keine abwartende Haltung bei Käufern oder Verkäufern festzustellen. „Wir haben sehr gut zu tun“, hätten ihm die Verantwortlichen des Sparkassen-Immobiliengeschäfts mitgeteilt. Hypo-Vereinsbank: Potsdam ist Topstandort: Auch die Hypo-Vereinsbank (HVB), die in der Region stark im Immobiliengeschäft vertreten ist, sieht bislang „keinen konkreten Einfluss von Corona auf den Markt für Wohnimmobilien“, sagt Frank Werner. Er verantwortet das Immobiliengeschäft der HVB im gesamten Osten Deutschlands. „Wir haben eine normale Nachfrage und gerade starke Märkte mit Topstandorten wie Potsdam werden künftig gegenüber B- und C-Standorten sehr gute Karten haben“, sagt Werner. Der Gutachterausschuss der Stadt Potsdam, dem alle Grundstücksverkäufe angezeigt werden müssen, hält sich noch mit Bewertungen zurück. „Wir können frühestens im Sommer erkennen, ob es Auswirkungen von Corona gibt, denn die Notare melden manche Beurkundungen erst sehr spät“, erklärt Katrin Schmidt vom Gutachterausschuss. Bislang gelte für Potsdam: „Es gibt eine hohe Nachfrage, aber wenige Angebote im Gegenzug.“ So sei die Zahl der Verkäufe von 2018 auf 2019 sogar leicht um drei Prozent zurückgegangen. Frage, ob Lockdown langfristige Auswirkungen hat: Die Preisanstiege, die MBS und HVB für Potsdam feststellen, lassen sich auch in anderen ostdeutschen Städten statistisch nachweisen. Laut der Immowelt-Zahlen weisen beispielsweise Jena (+7 Prozent), Chemnitz (+6 Prozent) und Erfurt (jeweils +4 Prozent) eine steigende Tendenz auf. Das Preisniveau sei, verglichen mit anderen Regionen, Deutschlands dort jedoch deutlich niedriger. Bei der abschließenden Bewertung der Auswirkungen von Corona auf das Immobiliengeschäft bleibt Immowelt optimistisch. „Wie stark die Corona-Krise letztendlich die Immobilienmärkte beeinflusst, wird sich erst in einigen Monaten zeigen. Die aktuell schrittweise Aufhebung des Lockdowns spricht aber eher dafür, dass die Immobilienbranche wieder durchstartet und die schon jetzt gestiegene Nachfrage die Preise weiter ankurbeln wird“, sagt Cai-Nicolas Ziegler, der Geschäftsführer der immowelt AG. Immobilienmarkt ohne große Krise: „Wir glauben, dass der Wohnimmobilienmarkt keine großen Schäden davontragen wird und wieder schnell Fahrt aufnimmt. Bereits jetzt ist das Interesse an Immobilien wieder groß. Durch die gestiegene Nachfrage werden die Kaufpreise besonders in den engen Märkten wie München oder Berlin weiter steigen“, vermutet er. Gerade die Entwicklung auf dem Berliner Markt schlägt auch auf Potsdam und das übrige Berliner Umland durch. Kleinere Städte aus dem „Speckgürtel“ sind allerdings in der Analyse nicht enthalten. Sie wollen immer bestens informiert sein, was sich in Ihrer Stadt verändert, aber nicht ständig die News checken? Dann haben wir genau das Richtige für Sie: Unseren kostenlosen Newsletter „Potsdam ganz nah“. Zweimal wöchentlich nehmen wir Sie mit auf einen Streifzug durch die Landeshauptstadt und geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Nachrichten. Aber wir blicken auch hinter die Kulissen. Ehrlich, persönlich und zuverlässig recherchiert. Ganz nah dran eben. Der kostenlose Newsletter erscheint immer dienstags und freitags und Sie können ihn hier abonnieren. Von Peter Degener