Verkehr in Potsdam: Täglich 1100 Autos weniger: Stadt zieht positive Bilanz zur

Die Stadt Potsdam hat es geschafft: Sie hat den Schleichverkehr, der auf die Verengung der Zeppelinstraße folgte, aus Potsdam West verbannt und die Abgasbelastung reduziert. Das berichtet zumindest Norman Niehoff, Bereichsleiter der Verkehrsentwicklung. Es seien nun 1100 Autos weniger in der Geschwister-Scholl-Straße, seit eine neue Einbahnstraßenregelung eingerichtet wurde. Eine Frage bleibt offen: Wohin ist der Verkehr verschwunden? Ausweichverkehr belastete Wohnviertel: Die Luft in der Zeppelinstraße war 2017 zu schwer mit Autoabgasen belastet, weswegen die Stadt Potsdam Maßnahmen ergriffen hat, den Verkehr zu reduzieren: Die Zeppelinstraße wurde verengt. Etwa 1250 Autofahrer zeigten sich davon allerdings unbeeindruckt. Sie wichen dem täglichen Stau auf der Zeppelinstraßen einfach über die Geschwister-Scholl-Straße aus und fuhren durch das Wohngebiet. Das führte dort zwar nicht zu kritischen Abgaswerten, aber zu starker Verkehrsbelastung. Schleichweg durch die Maybachstraße versperrt: „Wir mussten uns überlegen, wie wir den Verkehr wieder aus dem Wohngebiet herausdrücken“, erklärt Niehoff. Deswegen wurde die Maybachstraße, die als Schleichroute zur Geschwister-Scholl-Straße diente, zur Einbahnstraße. Stadteinwärts ist seitdem kein Durchkommen mehr. Das führte täglich zu rund 1100 weniger Autofahrten durch das Wohngebiet – davon nutzten nach Stadt-Angaben nur 170 Fahrer wieder die Zeppelinstraße – meist im zähen morgendlichen Berufsverkehr. Belastbare Zahlen zum Umstieg auf Bus und Rad fehlen: Für die Stadt ist das ein Erfolg. Denn: „Die Autofahrten finden so nicht mehr statt“, sagt Niehoff. Wohin die restlichen 930 Autofahrer verschwunden sind, kann Norman Niehoff auf MAZ-Nachfrage nur mutmaßen: „Wir haben weiterhin einen Anstieg der Fahrgastzahlen im ÖPNV. Ich gehe auch davon aus, dass bewusster gefahren wird und der Friseurbesuch und das Einkaufen in Potsdam verbunden werden und Fahrgemeinschaften entstehen.“ Er sieht auch in den besseren Fahrzeiten der Regiobusse einen Grund für die Reduzierung der Autofahrten. Mit Zahlen belegen konnten diese Annahme auf MAZ-Nachfrage am Dienstag weder die Stadt noch der Verkehrsbetrieb Potsdam. Lesen Sie dazu auch: >>>Darum ist die Clara-Zetkin-Straße mitten durchgeschnitten >>>Eine Einbahnstraße mehr in der Brandenburger Vorstadt >>>Weniger Unfälle und bessere Luft auf der Zeppelinstraße An anderer Stelle ist das aber nicht wiederholbar, weil Potsdam kaum breite Straßen hätte. „Wir müssen dafür sorgen, dass Verkehrswachstum nicht bei Autos, sondern an anderer Stelle stattfindet“, erklärt Niehoff die Ziele der Stadt. Von Jan Russezki

Verkehr in Potsdam - Täglich 1100 Autos weniger: Stadt zieht positive Bilanz in Potsdam West